Erweiterter Cityring und Kaiserstraße Stadt Bonn zieht erste Bilanz zur Umweltspur

Bonn · Seit September gibt es in Bonn eine Umweltspur auf der Kaiserstraße. Nun liegen erste Zahlen zu dem Testversuch und dem erweiterten Cityring vor. Anwohner aus der Südstadt fordern einen Testabbruch.

 Voller Ratssaal: Groß ist das Interesse an der Bürgerinformation der Stadtverwaltung zu Cityring und Kaiserstraße.

Voller Ratssaal: Groß ist das Interesse an der Bürgerinformation der Stadtverwaltung zu Cityring und Kaiserstraße.

Foto: Westhoff/Benjamin Westhoff

Die neue Verkehrsführung auf der Kaiserstraße mit einer Umweltspur für Busse und Fahrradfahrer gen Süden hat zu einer Verlangsamung der Busse geführt. Die Stadtwerke bestätigen, dass die Busse stadtauswärts 24 Sekunden länger bräuchten als vor Beginn der Testphase ab 1. September. Stadteinwärts wären es acht Sekunden länger. Vizestadtsprecher Marc Hoffmann sagte, die Zahl der Fahrzeuge in der Straße „Am Hof“ sei „moderat gesunken“ gegenüber Zählungen im vergangenen Herbst. Damals seien 6500 Fahrzeuge gezählt worden. 3650 Fahrzeuge hätten diesen Oktober die Lennéstraße passiert, im Vorjahresmonat waren es 1750. „Diese Zahlen sind aber wegen der Zählmethode mit Unsicherheiten behaftet“, so Hoffmann.

Mit der Umweltspur in der Kaiserstraße hat die Verwaltung nach einem Koalitionsbeschluss eine Einbahnstraße stadteinwärts eingerichtet, die aber ab der Nassestraße für normale Pkw endet. Zugleich wurde der „erweiterte Cityring“ umgesetzt, der nun am Hofgarten entlangführt. Im Rahmen des Tests wird ab Januar bis Ende März 2020 die Stockenstraße ab der Marktgarageneinfahrt für die Durchfahrt gesperrt.

Anwohner fürchten Verkehrsbelastung auf Kaiserstraße

Stefan Rausch von der Initiative für eine lebenswerte Südstadt nimmt die Zahlen zum Anlass, die Forderung der Initiative zu bekräftigen, den Test zu beenden. „Einzig bleibt ein breiterer Radweg, der aber den ÖPNV behindert.“ Mit dieser Aussage bezieht er sich auf die bestehende Anweisung der SWB, dass Busfahrer in der Kaiserstraße weiterhin Radfahrer nicht überholen sollen. Die Stadt hat zwar die durchgezogene Linie in eine gestrichelte umgewandelt. Doch hält die Polizei diese Markierung mit Blick auf die Straßenverkehrsordnung nicht für ausreichend, um das Überholen zuzulassen.

Verkehrsdezernent Helmut Wiesner sagte, aufgrund der Verkehrslage sei ein Testabbruch nicht zu rechtfertigen: „Daher ist es Auffassung der Verwaltung, den Test jetzt wie beschlossen durchzuführen und dann auf Basis von Fakten zu bewerten.“

Der Stadtrat entscheidet an diesem Donnerstag, ob die Stadt vor dem Hauptbahnhof zwischen Südunterführung und Poststraße eine Umweltspur einrichtet und auf der Maximiliamstraße eine Radspur.  Der Vorsitzende des Einzelhandels, Jannis Vassiliou, lehnt dieses Vorgehen ab: „Wir glauben, dass, wenn diese erneute Verkehrsveränderung noch vor Weihnachten stattfindet, Bürger und Verbraucher extrem  unter den Verkehrsbedingungen und Staus leiden werden.“

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