Stadtverwaltung Bonn bekommt einen Städtebaubeirat

BONN · In Köln heißt er Gestaltungsbeirat, in Aachen Architektenbeirat, und Bonn soll er "Städtebaubeirat" heißen. Der Bund Deutscher Architekten (BDA) Bonn-Rhein-Sieg hatte solch ein Gremium schon lange gefordert, jetzt soll er endlich eingerichtet werden. Die Stadtverwaltung hat eine entsprechende Vorlage für die Sitzung des Planungsausschusses vorberietet, der am 19. März tagt.

Danach soll das Gremium viermal im Jahr tagen und sich "mit allen Fragen städtebaulicher und stadtgestalterischer Entwicklung" befassen. "Sein Votum dient der Beratung von Rat und Verwaltung bei städtebaulichen und stadtgestalterischen Entscheidungen und Überlegungen zu langfristigen Entwicklungszielen", formuliert es die Verwaltung und kommt damit wohl der Befürchtung aus der Politik entgegen, das fachliche besetzte Gremium könnte zu viel Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen.

Andererseits ist die Schaffung solch eines Gremiums, dem noch der Stadtrat zustimmen muss, auch das Ergebnis der Beratungen im Runden Tisch Stadtbaukultur. Stadtbaurat Werner Wingenfeld hatte zuletzt noch betont: "Für mich kommt nur ein Städtebaubeirat infrage, der seinen Schwerpunkt in der Behandlung von städtebaulichen Fragen hat und sich nicht etwa in der Diskussion über Fassadendetails eines einzelnen Bauwerks verliert."

Und so soll es dann auch kommen: Dem Beirat sollen in erster Linie "bedeutende städtische Infrastrukturvorhaben und private Bauvorhaben von gesamtstädtischer Bedeutung" zur Beurteilung vorgelegt, heißt es in Wingenfelds Papier. Das Gremium könne "in grundsätzlichen Weichenstellungen für die Quartiersentwicklung um Rat gebeten werden, und er selbst könne zwar auch eigene Vorschläge machen - aber nur in Absprache mit dem zuständigen Beigeordneten. Über die Ergebnisse aus dem Beirat werde die Verwaltung den zuständigen politischen Gremien berichten.

Die Mitglieder des Städtebaubeirates werden auf Vorschlag des Planungsdezernats vom Stadtrat für drei Jahren ernannt und sollen "in ihrer Mehrzahl" nicht in der Region Bonn/Rhein-Sieg ansässig sein, um keine Interessenkonflikte zu schaffen. Folgende Experten sollen in den neuen Baubeirat berufen werden:

  • Professor Engelbert Lütke Daldrup ist geschäftsführender Gesellschafter der Agentur für Stadtentwicklung in Berlin und war bis 2009 Staatssekretär im Bundesbauministerium.
  • René Daniels ist ein Künstler aus Maastricht, der sich der Tradition von Marcel Duchamp und René Magritte gleichermaßen verpflichtet fühlt.
  • Professor Ingeborg Flagge ist eine deutsche Architekturkritikerin und -publizistin aus Bonn. Sie war Bundesgeschäftsführerin des Bundes Deutscher Architekten BDA in Bonn, Professorin für Baugeschichte in Leipzig und Direktorin des Deutschen Architekturmuseums Frankfurt.
  • Andrea Pufke, Kunsthistorikerin aus Brauweiler, ist seit einem Jahr Landeskonservatorin für das Rheinland.
  • Christa Reicher ist Architektin und Stadtplanerin in Dortmund.
  • Professor Thomas Sieverts aus Bonn lehrte unter anderem in Berlin, an der Harvard University und der Technischen Hochschule Darmstadt. Seit 2006 ist er Kurator der Carl Richard Montag Förderstiftung.
  • Professor Kunibert Wachten aus Aachen werden viele aus dem Verfahren für den Masterplan Innere Stadt Bonn kennen, das er geleitet hat.

Zudem schlägt die Stadt zwei stellvertretende Beiratsmitglieder vor: Und zwar Professor Theo Kötter, geschäftsführender Direktor des Instituts für Städtebau, Bodenordnung und Kulturtechnik der Universität Bonn, und Professor Rolf Westerheide von der Rheinisch-Westfälischen Technische Hochschule Aachen.

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