Europaweiter Notruf 112 Aktion „Twitter-Gewitter“ wird in Bonn preisgekrönt

Bonn. · Mit der deutschlandweiten Aktion „Twitter-Gewitter“ für den europaweiten Notruf 112 ernteten die deutschen Berufsfeuerwehren am 11. Februar 2019 mehr Aufmerksamkeit als erwartet. In Bonn wurde sie jetzt preisgekrönt.

 Nils Bunjes (rechts) überreicht Jochen Stein den Preis.

Nils Bunjes (rechts) überreicht Jochen Stein den Preis.

Foto: Stefan Knopp

„Sie war so erfolgreich, dass sie die Welt der sozialen Medien verlassen hat“, lobt Nils Bunjes von der Aktion „Ein Europa – eine Nummer: 112“. Diese verlieh deshalb den Goldenen Notruf-Stern an die Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF-Bund). Und weil deren Vorsitzender Jochen Stein, der Chef der Bonner Feuerwehr ist, nahm er nun stellvertretend für alle 109 deutschen Berufsfeuerwehren diese Auszeichnung entgegen.

„Ihre Aktion war europaweit vorbildlich“, sagte Bunjes. An dem Tag gaben 49 Feuerwehren in Deutschland zwölf Stunden lang per Twitter Einblick in ihren Arbeitsalltag und in die Ausbildung. Diese Aktion schaffte es auch in etliche Medien. Ziel war es zum einen, die Notfallnummer bekannter zu machen; zum anderen ging es um den Umstand, dass sie inzwischen in ganz Europa gilt. 1991 haben alle EU-Länder diese drei Ziffern in Betrieb genommen. Seit 2009 ist der 11.2. der „Tag des europaweiten Notrufs“.

112 1973 flächendeckend eingeführt

Die 112 existiert bereits seit 1948 in einigen Regionen Deutschlands, aber erst 1973 wurde sie flächendeckend eingeführt. Auch Großbritannien hatte sie übernommen – und wird sie laut Bunjes auch über den Brexit hinaus beibehalten. Grund ist, dass Großbritannien der Europäischen Konferenz der Verwaltungen für Post- und Fernmeldewesen (CEPT) erhalten bleibt, die die Vereinheitlichung der Notrufnummer auf diese drei Ziffern schon 1976 empfohlen hatte.

Mit dem 2018 geschaffenen sternförmigen Preis werden besondere Verdienste um die Bewerbung des Euronotrufs gewürdigt. Erster Preisträger war die Feuerwehr Stuttgart, die als erste in Europa ihre Fahrzeuge mit dem blaugelben Logo der Aktion beklebt hatte. Danach wurde die Fachzeitschrift „Feuerwehr. Retten – Löschen - Bergen“ für ihre Berichte rund um den Euronotruf geehrt. Jetzt also die AGBF-Bund, die ihr Twitter-Gewitter an diesem Dienstag wiederholen will.

Bunjes freute sich, den Preis im Beethovenjahr in Bonn verleihen zu können. „Beethoven war einer der größten Europäer, den wir haben“, sagte er mit Verweis auf die Europahymne. Joachim Spohn, Mitbegründer der Aktion „Ein Europa – eine Nummer: 112“ wies passend mit Bezug auf den Gehörverlust des Komponisten darauf hin, dass auch sprach- und hörgeschädigte Menschen den Notruf nutzen können. Dafür, erklärte Stein, gibt es den Notruf-Fax , es werde aber auch an einer Notruf-App mit einer Chat-Funktion gearbeitet.

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