Lehrpfad zur Natur Biologische Vielfalt in Bonn entdecken

Bonn. · Zwischen Mauer- und Pflastersteinen: Mitten in der Stadt gibt es viel biologische Vielfalt zu entdecken. Dazu bietet die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Bonn einen Lehrpfad an.

 Im Auftrag der Artenvielfalt: David Baier, Leiter des Amtes für Umwelt, und Sandra Krueger, Projektbeauftragte bei der Unteren Naturschutzbehörde, zeigen auf einem Lehrpfad Nischenpflanzen.

Im Auftrag der Artenvielfalt: David Baier, Leiter des Amtes für Umwelt, und Sandra Krueger, Projektbeauftragte bei der Unteren Naturschutzbehörde, zeigen auf einem Lehrpfad Nischenpflanzen.

Foto: Niklas Schröder

Ob zwischen Mauer- und Pflastersteinen, in versteckten Tümpeln oder knorrigen Baumhöhlen – wer genau hinschaut, kann mitten in der Stadt viel biologische Vielfalt erleben. Ein Lehrpfad unterschiedlicher Arten soll nun den Blick für Naturlebensräume in der Innenstadt und ihre Bewohner schärfen. Zehn Stationen führen Spaziergänger durch die Innenstadt, Beuel und Poppelsdorf.

Die Naturschutzbehörde hat den Rundgang konzipiert. „An jeder Station befindet sich eine Kennzeichnung mit QR-Code und einem Link. So bekommen die Bürger interessante Details zum Biotop, Artenporträts und auch Tipps zum Nachmachen für zuhause“, erzählt David Baier, Leiter des Amtes für Umwelt.

Der eineinhalbstündige Spaziergang startet in der Nähe des Hauptgebäudes der Universität Bonn. Hier erhalten Teilnehmer beispielsweise einen Hinweis auf die sogenannte Pflasterritzenvegetation, ein Mikrokosmos zwischen Kopfsteinpflastern. Auf minimalen Raum gedeihen spezielle Gewächse wie Glockenblumen und Löwenzahn. Ständiges Betreten und Befahren grenzt ihren Lebensraum aber deutlich ein. Dennoch sind bereits bis zu 500 Arten in der Nische nachgewiesen.

Moose und Farne im Sterntor

Weiter geht es zum Sterntor. Hier in der Stadtmitte wachsen ganz unscheinbar Moose und Farne zwischen Mauerritzen. „Mauern sind Extremlebensräume. Sofern sie in Richtung Süden ausgerichtet, also stark besonnt sind, ahmen sie ein Felsenbiotop nach“, erklärt Sandra Krueger von der Unteren Naturschutzbehörde. „Nur sehr genügsame Spezialisten geben sich mit aufgelockertem Mörtel als Bodenersatz zufrieden.“

Auch Kornblumen, Margeriten und Klatschmohn erwartet man eher außerhalb der Stadt. Diese Wildpflanzen behaupten sich aber zum Beispiel auf Verkehrsinseln. Zwischen Autoabgasen haben die Beetflächen wichtige Aufgaben, wie Krueger erzählt: „Sie binden Stäube von Abgasen und bieten einen Lebensraum für Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge.“

Auch in Beuel am Rheinufer lohnt es sich, mal genauer hinzusehen. „Das Rheinufer ist ein wichtiger Lebensraum für etliche Tier- und Pflanzenarten.“ So haben sich neben typischen Ufergehölzen wie Weiden und Pappeln auf dem Flussschotter verschiedene Kräuter angesiedelt.

Abschluss im Botanischen Garten

Seinen Abschluss findet der Pfad im Botanischen Garten. Eine Rosskastanie mit Vogelnistplätzen soll die Spaziergänger auf den begrenzten Lebensraum von Tieren hinweisen. „Die massive Bebauung macht es etlichen Tierarten schwer, in der Stadt zu überleben“, mahnt Krueger. Vor allem Vögel und Fledermäuse brauchen Brutplätze in Form von Nistkästen. „Ein großes Potenzial für den Erhalt und die Entwicklung der innerstädtischen Biodiversität liegt in privaten Gärten und Freiflächen. Deswegen ist es uns ein besonderes Anliegen, die Bürger miteinzubeziehen“, erklärt Krueger. „Viele Bonner sind sehr umweltbewusst und möchten aktiv etwas für Pflanzen und Tiere tun. Der Lehrpfad soll die vielfältigen Möglichkeiten aufzeigen, die sich hierfür auch in der Stadt bieten“, sagt Baier.

Die zehn Stationen sind zu Fuß oder mit dem Rad gut zu erreichen. Ein Faltplan führt entlang der vorgeschlagenen Route zu den verschiedenen Biotopen.

Gedruckte Exemplare zum Mitnehmen liegen im Stadthausfoyer aus. Die Stationen gibt es auch im Internet: www.bonn.de/lehrpfad-artenvielfalt.

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