Bildung zum Thema Umweltschutz Biologische Station in Bonn fordert mehr Personal

BONN · Immer mehr Menschen interessieren sich für Umweltschutz. Der Beratungsbedarf steigt auch in Bonn. Die Biologische Station fordert deshalb mehr Personal, um Aufklärungsarbeit leisten zu können.

Christian Chmela, Leiter der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft, in der Gartenanlage in Bonn.

Christian Chmela, Leiter der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft, in der Gartenanlage in Bonn.

Foto: Sebastian Flick

Das stark angestiegene Umweltbewusstsein in der Bevölkerung macht sich auch bei der Arbeit der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft bemerkbar: Wesentlich mehr Menschen als in früheren Jahren wenden sich heute an die Einrichtung, um nützliche Tipps für ein umweltbewussteres und klimafreundlicheres Leben zu erhalten.

Vor allem das Insektensterben beschäftigt viele Menschen: „Unser jüngster Kurs „Was kann ich gegen das Insektensterben tun“ war innerhalb von zwei Wochen ausgebucht“, berichtet Christian Chmela, Leiter der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft. Zudem wollen sich immer mehr Behörden stärker im Naturschutz organisieren. „Auch hier ist der Beratungsbedarf in den vergangenen Jahren deutlich größer geworden. Aber das alles zeigt ja, dass die Themen, die uns interessieren, in der Bevölkerung angekommen sind“, freut sich Chmela.Allerdings führt der Zuwachs an Aufgaben auch zu einer zusätzlichen Arbeitsbelastung, sodass das Team der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft an seine Grenzen stößt, was die Kapazitäten betrifft.

Die bereits von der Biostation lang herbeigesehnte Aufstockung des Personals konnte jetzt realisiert werden: Die Biologische Station hat die Zusage bekommen, dieses Jahr eine halbe Stelle neu einrichten zu können und das Personal von zwei auf zweieinhalb Stellen aufzustocken. „Wir sind froh, dass es jetzt geklappt hat. Die Aufstockung haben wir dringend benötigt“, sagt Chmela.

Land gibt Geld für mehr Personal erst nach langem Zögern frei

Bereits im Herbst 2018 hatte der Stadtrat beschlossen, die Biostation aufgrund des personellen Engpasses zu fördern. Die Stadt wollte 15 000 Euro bereitstellen, doch das Land, das sich seit jeher mit 80 Prozent an den Kosten der Biostation beteiligt, spielte zunächst nicht mit. „Es war eine Herausforderung, das Land dazu zu bewegen, die finanziellen Mittel bereitzustellen. Das Land erklärte zunächst, dass eine so hohe Aufstockung nicht möglich sei“, berichtete Chmela. Doch jetzt, zum Jahreswechsel gab es dann doch grünes Licht: Die von der Biologischen Station beantragten Mittel konnten genehmigt werden – zeitlich begrenzt auf drei Jahre. Mit der Aufstockung kann die Biologische Station Bonn/ Rhein-Erft jetzt das Personal am Standort Bonn um eine halbe Stelle erweitern und verschiedene, dringend notwendige Projekte in Angriff nehmen.

„Wir haben ein neues Artenschutzprojekt gestartet und kümmern uns um die Geburtshelferkröte, eine hochgradig gefährdete Art“, nennt Chmela ein Beispiel. Gerade in den ersten zwei bis drei Jahren sei dieses Projekt mit einem hohen Aufwand verbunden. Zudem sieht es die Biologische Station als dringend erforderlich, stärkere Präsenz zu zeigen, da immer mehr Menschen Regeln in Naturschutzgebieten missachten. „Viele Menschen nehmen sich immer öfter Rechte raus, die man nicht hat. Das Eigeninteresse steht inzwischen häufig über dem allgemeinen Interesse“, sagt Chmela. Es gibt also sehr viel zu tun für die Biologische Station, die gerne noch höher als um eine halbe Stelle aufgestockt hätte, da das Arbeitspensum auch zukünftig sehr hoch bleiben wird.

„Auch bei Verdoppelung des Geldes hätten wir gewusst, was wir damit anfangen“, sagt Chmela, freut sich natürlich aber erst einmal, dass die finanziellen Mittel für die halbe Stelle bewilligt wurden. Ein wesentlicher Baustein im Team der Biostation sind auch die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, die zu einer qualitätsvollen Arbeit beitragen. Zudem spielt die Biostation mit dem Gedanken, die Zahl derer die ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in der Einrichtung absolvieren, von vier auf sechs zu erhöhen.

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