Steigende Wohnkosten in Bonn Bezahlbares Wohnen: Münster macht es vor

BONN · Vortrag im Bonner Institut für Städtebau über ein Konzept für sozial gerechte Bodennutzung. Damit schaffte der Münsteraner Stadtrat die Rahmenbedingungen dafür, dass mehr und preiswerter gebaut werden kann.

Münster ist deutschlandweit eine der am stärksten wachsenden Großstädte.

Münster ist deutschlandweit eine der am stärksten wachsenden Großstädte.

Foto: picture alliance / dpa

Bonn bietet zwar keine Kulisse für einen kultigen Tatort-Krimi, hat mit Münster aber mehrere Gemeinsamkeiten: Einwohnerzahl, Universität, Sozial- und Wirtschaftsstruktur. Und: Bonn und Münster gehören neben Köln und Düsseldorf zu den wachstumsstärksten Regionen in NRW mit zweistelligen Zuwachsraten.

Engpässe bei der Bauflächenentwicklung, steigende Grundstückspreise und steigende Wohnkosten sind die Kehrseite der Medaille dieses anhalten Wachstumstrends. Das 42. Bonner Städtebauseminar will den Diskurs über das Thema anhand aktueller Konzepte und Projekte konkretisieren und zur Diskussion anregen.

Landesweit beachtetes Konzept

„Bezahlbares Wohnen in einer Großstadt – Konzepte und Strategien der Stadt Münster“ lautete der Vortrag von Andreas B. Nienaber vom Amt für Immobilienmanagement und Jörg Krause vom Amt für Stadtentwicklung und Stadtplanung im Hörsaal der Professur für Städtebau und Bodenordnung der Universität Bonn.

Am 2. April 2014 hat der Münsteraner Stadtrat mit einem einstimmigen Beschluss die Rahmenbedingungen dafür geschaffen, dass mehr und preiswerter gebaut werden kann. „Sozialgerechte Bodennutzung“ heißt das landesweit beachtete Konzept der Westfalen, das einen stark liegenschaftlichen Ansatz hat und sich an Gleichbehandlung, Transparenz und Investitionssicherheit orientiert.

Maßnahme gegen Preisspekulationen

Die Eckpunkte: Die Stadt kauft verstärkt Grundstücke, überplant und stellt sie als Bauland zur Verfügung. Im Innenbereich werden zum Beispiel nur Mehrfamilienhäuser mit 30 Prozent gefördertem und 30 Prozent förderfähigem Wohnraum genehmigt. Im Außenbereich sollen sich 50 bis 100 Prozent der Flächen im Eigentum der Stadt befinden. „Damit wollen wir Preisspekulationen unterbinden und die Vergabe nach sozialen Kriterien gestalten“, sagte Nienaber.

Beim Verkauf städtischer Grundstücke gilt nicht mehr das Höchstgebot. Investoren, die Sozialwohnungen errichten wollen, können die Grundstücke zu deutlich günstigeren Preisen erwerben. Krause: „Investoren werden über städtebauliche Verträge an den Kosten für die Infrastruktur wie Straßen oder Kitas beteiligt.“ Mit diesem Konzept will die Stadt Münster 2000 neue Wohnungen im Jahr bauen, 30 Prozent im öffentlich geförderten Wohnungsbau. „Das Konzept lässt sich nicht übertragen, gibt aber Impulse für die Diskussion in Bonn“, resümierte Moderator Professor Theo Kötter.

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