Prozess in Bonn Betrügerin prellte Rentner um 7000 Euro

BONN · Um den Finger gewickelt hat eine mehrfach einschlägig vorbestrafte Betrügerin aus Bonn einen Rentner: Fast 7000 Euro zog sie dem 66-Jährigen aus dem Oberbergischen Kreis, den sie über eine telefonische Flirt-Hotline kennengelernt hatte, aus der Tasche.

Wegen siebenfachen Betrugs wurde die 53-Jährige vom Schöffengericht rechtskräftig zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt - ohne Bewährung. Laut Urteil benutzte die gelernte Kosmetikerin das Geld, um sich längere Zeit in Österreich aufzuhalten. Der Vorsitzende Richter Patrick Buthe: "Sie haben sich mit dem Geld nette Tage in Wien gemacht."

Dem Opfer erzählte die Betrügerin, dass sie in Wien ein Kosmetikstudio aufmachen wolle. Immer wieder schaffte sie es zwischen April und November 2012, dass der Flirtpartner ihr Einzelsummen zwischen 420 Euro und 2000 Euro - meist in bar - übergab.

Gedacht war es als Privatdarlehen. Um der 53-Jährigen helfen zu können, hatte der Geschädigte sogar einen Kredit über 4000 Euro aufgenommen. Doch die vereinbarte Rückzahlung ließ lange auf sich warten: Erst seit Mai dieses Jahres zahlt sie monatlich 100 Euro zurück - da hatte der Rentner allerdings bereits Anzeige erstattet.

Vor dem Amtsgericht gab sich der verwitwete Mann selbstkritisch: "Ich hatte die rosarote Brille auf", so der Zeuge. Heute sei er enttäuscht über sich selbst, aber damals hätte er der 53-Jährigen nach eigenen Angaben sogar noch mehr Geld gegeben - wenn er es gehabt hätte.

Im Tatzeitraum war er sogar einmal nach Wien gereist, um sich das angeblich bereits ausgesuchte Ladenlokal für das Kosmetikstudio anzuschauen. Dieses habe er jedoch nie zu Gesicht bekommen. Stattdessen zeigte ihm die Angeklagte einen Park und tischte ihm eine abenteuerliche Geschichte auf: Ihr Mann sei Polizist in Wien gewesen und sei in diesem Park erschossen worden. Ihren echten Ehemann hatte sie dem 66-Jährigen als ihren Bruder verkauft.

Zum Prozess wurde die 53-Jährige aus der Untersuchungshaft gebracht: Wenige Wochen vor dem Verhandlungsbeginn musste sie wegen Fluchtgefahr ins Gefängnis. Offenbar hatte die Betrügerin vor, sich nach Mallorca abzusetzen. Bei einer Durchsuchung wurde ein entsprechender Mietvertrag gefunden.

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