Abschlussfest im Deutschen Museum Besucherrekord bei Käpt’n Book

Bonn · Das Lesefest geht mit einer Veranstaltung im Deutschen Museum zu Ende. Die Bücherkiste für 2020 wird schon gepackt

 Bücherrangelei: Carsten Krause (l.) und Bernd Lenhart im Deutschen Museum.

Bücherrangelei: Carsten Krause (l.) und Bernd Lenhart im Deutschen Museum.

Eine Welt ohne Bücher: Das könnte sich Leon, neun Jahre alt und fernsehbegeistert, gut vorstellen. Was er nicht bedacht hat: ohne Bücher keine Drehbücher, und ohne die keine TV-Sendungen. Er war am Sonntag mit seinem Kumpel Jan (10) zum Abschlussfest von Käpt’n Book im Deutschen Museum Bonn gekommen. Und der wiederum war vor allem wegen seiner älteren Schwester Luise dort, die die Lesung von Stefanie Taschinski zur „Kleinen Dame“ miterleben wollte.

„Ich mag Abenteuerbücher“, sagte Jan. Er und das Lesen, das war eine schwere Geburt, meinte seine Mutter Marion Fritzen. Über das „Magische Baumhaus“ hatte sie ihn schließlich erreicht. Ihr sei es wichtig, dass ihre Kinder Bücher lesen, „weil sie dadurch auch Fantasie entwickeln“. Und auch für die Sprachentwicklung sei das gut. Sie hatte vom Käpt’n-Book-Lesefest zufällig erfahren, die Klasse von Jan und Leon hatte auch eine Autorenlesung beim Fest mitgemacht. „Das ist ein tolles Projekt“, fand sie.

Zum Abschluss wurde Literatur mit Naturwissenschaft verwoben. Zum 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt widmete sich das Museum dem Thema Forschung. Leiterin Andrea Niehaus hatte sich als Biologin verkleidet, Mitarbeiterin Tanja Löschner als Raupe des Schmetterlings Elzunia humboldti, und es gab eine Lesung zum berühmten Forscher. Prof. Technikus und Prof. K. Wumm luden zu Mitmach-Experimenten.

Die Lesefest-Veranstalter zogen eine überwältigend positive Bilanz. Käpt’n-Book-Chefin Cornelia Kothe schätzte, das in den zwei Wochen an die 50 000 Menschen am Lesefest teilgenommen haben, das wäre Rekord. An manchen Schulen sei das Interesse so groß gewesen, dass man von Bibliotheken in Aulen habe umziehen müssen. Alle 524 Veranstaltungen hätten stattgefunden, keine Absagen, keine Erkrankungen – das sei neu. Die gute Teilnahme spiegele das Interesse der Kinder an Büchern wider, sagte Kothe. Das Lesefest habe inzwischen ein großes Ansehen bei den Autoren gewonnen, was ihr die Arbeit erleichtert: Man komme leichter an große Namen heran – gute Nachrichten für 2020.

Hanno Friedrich legt sein Käpt’n-Outfit jetzt erst mal wieder in den Schrank. Was bleibt, ist Lesebegeisterung beim Nachwuchs. „Ich mag es, wenn Bücher spannend und schön geschrieben sind“, sagte Lena (12). „Man fühlt sich als Teil der Geschichte und muss teilnehmen, um ans Ende zu kommen.“ Ihre Schwester Johanna (9) konnte sich auch wieder fürs Lesen begeistern. „Bücher sind spannend, da will man auch das Ende erfahren“, sagte sie. Vorblättern bis zum Ende komme nicht in Frage. Und Brüderchen Felix (6) lässt sich vorlesen. „Ich finde es toll, neue Bücher zu hören.“ Ist das besser als Fernsehen? „Ja!“

Käpt’n Book 2020

Das Beethoven-Orchester begleitet eine Lesung

Die Bücherkiste für 2020 wird schon gepackt: Das nächste Lesefest findet vom 27. September bis 11. Oktober 2020 statt. Thematisch geht es zum einen um 30 Jahre Deutsche Einheit: Am 3. Oktober wird das im Haus der Geschichte gefeiert. Daneben steht skandinavische Literatur im Mittelpunkt, vor allem aus Dänemark, da Bonn auch das deutsch-dänische kulturelle Freundschaftsjahr begeht. Eine Besonderheit beim Eröffnungsfest in der Bundeskunsthalle wird eine Lesung von Brigitte Werner sein, deren Buch „Wum und Bum und die Damen Ding Dong“ das Beethoven-Orchester vertonen lässt. Die Musiker spielen live.

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