Ausflugslokal Waldau Besucher stehen vor verschlossener Tür

VENUSBERG · Keine warme Tasse Kaffee mehr nach dem Besuch von Wildgehege und Spielplatz, kein Stück Kuchen zur Stärkung. Seit die Waldau am zweiten Weihnachtstag zum letzten Mal geöffnet war, stehen die Besucher vor verschlossenen Türen.

Weil die Stadt am 1. Januar das Ausflugslokal mitsamt Haus der Natur übernommen hatte, ist erst mal Pause. Dennoch wird gearbeitet. Seit die Stadt die Schlüssel besitzt, wird eine Inventarliste erstellt. "Dann prüfen wir den Zustand des Gebäudes und leiten eventuelle Reparaturen in die Wege", sagte Marc Hoffmann, Vize-Chef des städtischen Presseamtes. "Und dann wird die Gastronomie neu ausgeschrieben."

Ziel ist, dass im Frühjahr der neue Pächter das Lokal wieder eröffnet. "Ein konkretes Datum gibt es aber noch nicht", so Hoffmann. Es gebe Interessenten. Und dazu auch ein großes Interesse seitens der Bevölkerung. Wie Hoffmann sagt, gehen bei der Stadt Anfragen von Bürgern und Gästen ein, wie es auf dem Venusberg weiter geht.

An der Tür des Lokals hängt ein Zettel, wonach lediglich mitgeteilt wird: "Bis zum 31.3. geschlossen." Für Ex-Betreiber Michael Schiffer ist die Betriebsübergabe trotzdem der ideale Zeitpunkt. "Denn wir haben auch in den Jahren zuvor immer im Januar Betriebsferien gemacht, deshalb lag es nahe, die Schließung auch diesmal so zu terminieren." Er geht davon aus, dass es am 1. April mit einem neuen Pächter weiter geht.

Nachteil für Besucher bis dahin: Es gibt an der Waldau keine Toilette mehr für die Nutzer von Wildgatter und Spielplatz. Schiffer hatte seine sanitären Einrichtungen in der Vergangenheit auch immer für Nicht-Gäste geöffnet gehalten. Wen jetzt ein dringendes Bedürfnis plagt, der steht ebenfalls vor verschlossenen Türen.

"Für viele Bonner ist das hier ein Naherholungsgebiet", findet Ursula Schneider, die nach langer Zeit noch mal mit ihrem Hund an der Waldau spazieren ging. Von der Schließung hatte sie gar nichts mitbekommen, erst durch den Zettel an der Eingangstür wurde sie informiert. Der überraschte auch Boris Digon und seine Freunde: Für Kaffee und Kuchen kam der Kölner mit Bekannten vorbei, dann standen sie vor verschlossenen Türen. "Sonst ist hier ja nichts", ärgert sich der 40-Jährige. Denn auch die angrenzende Imbissbude hat geschlossen. Selbst die Hände könne man sich nicht mehr waschen.

Wer jetzt auf Toilette muss, arrangiert sich. "Ehrlich gesagt sind die Besucher schon früher immer in den Wald gegangen", erzählt Marianne Hase. Vor allem im Sommer, wenn der Spielplatz aus allen Nähten platzte, haben man in Schlangen vor den sanitären Einrichtungen minutenlang warten müssen.

Manche nehmen die fehlende Gastronomie aber überhaupt nicht wahr. "Ich war hier mal auf einer Weihnachtsfeier, sonst bin ich immer daran vorbeigegangen", sagt Melanie Czock aus Bad Godesberg und fügt hinzu: "Das ist aber schon eine Goldgrube." Mit einem einladenden Biergarten und speziellen Angeboten für Wanderer, Familien und Spaziergänger könne sicherlich ein guter Gewinn erzielt werden.

Der Hautpeingang am Spielplatz ist Ende Dezember mit Flatterband vom Ordnungsamt abgesperrt worden. Grund: Dort ist ein Baum umgestürzt. Stören tut das aber niemanden. Besucher steigen einfach über die Absperrung und nutzen den Spielplatz.

Für Schiffer hat trotz der Schließung seines Lokals die ruhige Zeit noch nicht begonnen. "Ich habe im Zuge der Übergabe noch genügend Arbeit am Schreibtisch", sagt er, schränkt allerdings ein. "Der Zeitdruck ist jedoch weg." In der Immobilie hat die Stadt übrigens drei Wachleute untergebracht, die dort wohnen können und gleichzeitig für Sicherheit sorgen. "Ich empfinde das als eine kluge Idee", so Schiffer. "Außerdem ist das billiger als Alarmanlagen einzubauen."

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