Kennedybrücke Bei Regen sickert Wasser durch

BONN · Die Renovierung und Verbreiterung der Kennedybrücke ist seit fünf Jahren beendet, und schon sickert bei Regen Wasser durch. Wie kann das sein? Diese Frage stellt sich GA-Leser Fritz Jörn, der die Rinnsale am Brassertufer gesehen und fotografiert hat. Er vermutet einen Skandal.

 Unter den Betonbögen der Kennedybrücke sammelt sich nach Regen Sickerwasser.

Unter den Betonbögen der Kennedybrücke sammelt sich nach Regen Sickerwasser.

Foto: Fritz Jörn

Deutlich sind in dem alten Betonunterbau der Brücke Fugen zu sehen, aus denen es fließt und tropft. Auf dem Gehweg bilden sich Pfützen. "Bei der Fuge handelt es sich um eine Bauwerksfuge, die beim ursprünglichen Bau der Brücke angelegt wurde", teilt Monika Frömbgen, stellvertretende Leiterin des Bonner Tiefbauamtes mit. Das sei kein Riss oder gar Schaden, der nach der Sanierung entstanden ist. Auch statisch sei das alles unbedenklich.

Bei der Sanierung von 2007 bis 2010 wurden über dem tragenden Gewölbebogen am Brassertufer die Fahrbahnplatte und deren Unterbau verstärkt und zum Teil erneuert. Außerhalb der Bahngleise wurden eine neue Abdichtung und ein neuer Fahrbahnbelag aufgebracht, so das Tiefbauamt. "Dies verhindert aber nicht, dass durch Fugen und Anschlüsse, insbesondere im Bereich der Bestandsbauteile und der bei der Brückensanierung nicht erneuerten Gleise, geringe Mengen Restfeuchtigkeit in die Konstruktion eindringen, auch wenn die Brücke eine komplett neue Entwässerung erhalten hat." Es sickert also immer wieder mal was durch, weil sich das Wasser seinen Weg sucht.

In Richtung Oper gehen die Brückenbögen ins Erdreich über. Auch da sickert Wasser durch, fließt aber dann in den Boden. "Im Bereich der Stahlbrücke über dem Rhein verfügt die Brücke über Tropftüllen, die das in die Konstruktion eingedrungene Wasser gezielt abtropfen lassen", sagt Frömbgen.

Die Stadt weiß, wo es am meisten durchsickert. So werden an manchen Stellen Rinnen unter die Fugen gehängt, damit sich zum Beispiel im Winter keine Eiszapfen bilden können, die im schlimmsten Falle unten jemandem auf den Kopf fallen. "Bei den jährlichen Kontrollen der Bauwerke wird auf solche Bereiche besonders geachtet", sagt Frömbgen. Mängel gebe es also keine, nur sehe das alles nicht immer so schön aus.

Die Kennedybrücke ist 394 Meter lang und 26 Meter breit (vor Sanierung 18 Meter). Sie wurde 1948/49 errichtet, und erhielt 1963 ihren Namen zu Ehren von US-Präsident John F. Kennedy.

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