Baustelle an der B 56 Behelfsbrücke für S 13 in Beuel errichtet

Beuel · Nächtliche Präzisionsarbeit an der B 56: In Beuel wurde in der Nacht zu Sonntag eine Behelfsbrücke für die S 13 errichtet. Allerdings rollen die Autos frühestens ab April über die neue Brücke.

 Hier schwebt eines der drei Brückenteile ein. Jeder wiegt etwa 30 Tonnen.

Hier schwebt eines der drei Brückenteile ein. Jeder wiegt etwa 30 Tonnen.

Foto: Barbara Frommann

Millimetergenau passt der Bautrupp die vorgefertigten Brückenteile auf die Fundamente ein. Helle Strahler leuchten die Baustelle aus und sorgen dafür, dass das Team der Fachfirma in der Nacht genug Licht hat. Kranführer und Bauarbeiter arbeiten Hand in Hand, stehen im ständigen Austausch, damit die Feinjustierung der Betonteile reibungslos funktioniert.

In der Nacht zum Sonntag müssen alle Personen auf der S 13-Baustelle in Bonn-Vilich hellwach und topfit sein, damit das Einheben der Behelfsbrücke im zur Verfügung stehenden Zeitfenster erfolgreich abgeschlossen wird. Und es klappt: Am frühen Morgen ist es geschafft. Für 24 Stunden hat die Deutsche Bahn (DB) den Zugverkehr zwischen Troisdorf und Beuel eingestellt, damit die Monteure sich ungefährdet auf der Gleisbaustelle bewegen können. „Die drei Brückenteile wiegen zusammen 90 Tonnen. Um diese Kolosse bewegen zu können, brauchen wir einen 450 Tonnen schweren Kran“, erklärte Jens Sülwold dem GA. Der DB-Mitarbeiter kümmert sich seit vielen Jahren als Projektleiter um Planung und Bau der Verlängerung der Schnellbahnlinie 13 von Troisdorf bis Oberkassel.

Bevor die Behelfsbrücke den Autoverkehr zwischen Beuel und Sankt Augustin von der B 56 aufnehmen kann, sind allerdings noch einige Aufgaben zu erledigen: „Wir müssen die Rampen bauen und den Damm anschütten. Dafür werden wir sehr viel Erdboden benötigen“, sagte Sülwold. Der Diplom-Ingenieur geht davon aus, dass die B 56 im Mai, spätestens aber Anfang Juni „umgelegt“ wird. „Der Verkehr wird dann in einem leichten Bogen auf die Behelfsbrücke abgeleitet und hinter der Eisenbahntrasse wieder zurück auf die B 56 geführt“, so Sülwold. Wegen der Baustelle erwarte er keine größere Verkehrsbeeinträchtigung.

Fertigstellung der neuen Brücke 2020

Zwei Jahre lang wird das Brückenprovisorium im Einsatz sein. 2020 soll die neue Brücke am S 13-Haltepunkt Vilich, der umfangreichsten Einzelmaßnahme der S 13-Verlängerung, fertiggestellt sein. Der Haltepunkt geht über zwei Ebenen und dient als Umsteigepunkt für Fahrgäste der S 13 und der Stadtbahnlinie 66. Und was geschieht dann mit der Behelfsbrücke? Sülwold: „Wir rüsten sie für den Stadtbahnbetrieb um.“

Auf die Frage, ob die DB mit der S 13-Baustelle im Zeitplan liege, antwortete Sülwold: „Ja, bislang funktioniert alles reibungslos.“ Ob der Baufortschritt allerdings so weitergeht, ist fraglich. Wie berichtet, prüfen DB-Experten derzeit, ob die Bauarbeiten für etwa drei Jahre ausgesetzt werden. Grund ist die dringend erforderliche Sanierung der Eisenbahnstrecke Hannover-Würzburg. Für diese Trasse sucht die DB eine Ausweichstrecke. Eine Möglichkeit stellt die rechtsrheinische Gleistrasse dar. „Bis diese Prüfungen abgeschlossen sind und eine Entscheidung für eine der möglichen Ausweichstrecken getroffen ist, wird noch einige Zeit vergehen. Derzeit kann die DB noch nichts Konkreteres dazu sagen“, erklärte Kirsten Verbeek, Leiterin Kommunikation im Regionalbüro Düsseldorf und DB-Pressesprecherin für NRW. Jens Sülwold hat jedenfalls von seinen Vorgesetzten noch keine entsprechenden Hinweise erhalten: „Mein Team und ich arbeiten mit Volldampf weiter. Alle für 2018 geplanten Bauvorhaben entlang der Trasse werden umgesetzt. Und ich rechne damit, dass das auch mindestens noch für 2019 gelten wird.“

Zeitgleich mit dem Einsetzen der Behelfsbrücke hat der Kampfmittelräumdienst das Umfeld der S 13-Trasse im Bereich des Friedhofs am Platanenweg auf Kriegsmunition untersucht. Dort wird die Bahnüberführung an der Gerhardstraße/Siebenmorgenweg zurückgebaut und durch eine Bahnunterführung ersetzt. Deshalb muss dort auch das städtische Kanalnetz verändert werden. Der neue Kanal mit einem Durchmesser von drei Metern muss die Bahntrasse unterqueren, was mittels Rohrvortrieb geschehen soll. Die Gesamtkosten für den Kanalbau belaufen sich auf rund 3,6 Millionen Euro. Die DB und das Land NRW beteiligen sich an den Kosten. Der Kanalbau soll bis Mitte August 2018 abgeschlossen sein.

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