Beethoven-Haus Bonn Beethoven braucht mehr Platz
Bonn · Einst barockes Adelspalais, dann Kriegsruine mitten in der Innenstadt: Nach jahrelangem Dornröschenschlaf präsentiert sich der denkmalgeschützte Altbau in der Bonngasse 23 allmählich wieder in seiner einstigen Schönheit: Die Fassade ist gestrichen, die Fenster sind erneuert.
Zwei historische Gebäude an der Bonngasse: Das Beethoven-Haus und das ehemalige Adelspalais, das zurzeit saniert wird, stehen sich gegenüber. Das Foto wurde als 360-Grad-Panorama aufgenommen, bei dem sich die Kamera um die eigene Achse dreht. Das erzeugt den besonderen optischen Effekt.
Foto: Volker LannertInteresse an den noch zur Verfügung stehenden 140 Quadratmetern in einem Ladenlokal im Erdgeschoss hat seit geraumer Zeit auch der Nachbar von gegenüber, das Beethoven-Haus. Hier ist bereits seit Längerem eine Erweiterung der Ausstellungsfläche geplant. Bisher haben die Gespräche mit den Eigentümern des Palais über die Bedingungen einer Nutzung allerdings zu keinem Ergebnis geführt.
Schon vor einiger Zeit hat eine Bonner Unternehmerfamilie die Ruine in der Fußgängerzone gekauft und lässt sie derzeit aufwendig sanieren. Es entstehen drei Stadtwohnungen sowie zwei Ladenlokale im Erdgeschoss. Noch ist die künftige Schaufensterfront mit Tüchern verdeckt.
Für eine der beiden Verkaufsflächen ist bereits ein Mietvertrag unter Dach und Fach. Im Februar wird das GOP Varieté-Theater Bonn mit einer Vorverkaufsstelle einziehen. Ab Herbst 2016 soll sich der Vorhang für die Akrobatik-Shows des Theaters im Verbindungsbau zwischen World Conference Center Bonn und WCCB-Hotel heben. Vom Ladenlokal in der Bonngasse aus wird dann der Ticketverkauf gesteuert. Für die zweite Gewerbefläche ist bisher noch kein Pachtvertrag unterschrieben.
"Wir sehen es mit großer Freude, dass die Renovierung des historischen Gudenauer Hofes kurz vor der Fertigstellung steht. Damit ist die überfällige Aufwertung der Bonngasse einen wesentlichen Schritt nach vorne gekommen", sagte Malte Boecker, Direktor des Beethoven-Hauses.
Mit der Wahl des neuen Nachbarn im Erdgeschoss ist er ebenfalls sehr zufrieden. "Diese gewerbliche Nutzung passt hervorragend in das Umfeld des Beethoven-Hauses. Sie berührt auch nicht die laufenden Planungen für eine räumliche und konzeptionelle Erweiterung der Ausstellungsflächen des Beethoven-Hauses mit Blick auf 2020", so der Direktor. Für die Expansion hat das Haus bereits Flächen in direkter Nachbarschaft, im Gebäude Bonngasse 27, angemietet. Trotzdem werde es weitere Gespräche mit den Eigentümern des Palais geben.
Das Beethoven-Haus benötigt mehr Ausstellungsflächen
Außer Zweifel steht für Georg Fenninger von der CDU, dass das Beethoven-Haus auf Dauer mehr Ausstellungsflächen benötigt. Dafür gebe es aber verschiedene Optionen, die diskutiert werden müssten, beispielsweise eine Angliederung an die Beethovenhalle. Wenn man in diesem Zusammenhang einen Hauptanlaufpunkt "Beethoven-Haus" schaffen würde, "wäre das natürlich eine tolle Sache", so Fenninger. Allerdings müsse das sinnvoll und "vor allem finanzierbar" sein.
Stephan Eisel, Vorsitzender der Bürger für Beethoven, würde es "sehr begrüßen", wenn das Beethoven-Haus das Erdgeschoss des alten Palais teilweise nutzen würde. "Gerade auch angesichts des Beethoven-Jubiläums wäre das eine tolle Sache." Er unterstütze das Vorhaben, das allerdings "finanziell verantwortbar sein muss".
Ganz gleich wie die Verhandlungen mit dem Beethoven-Haus ausgehen, "ein Ladenhüter ist das Ladenlokal nicht", so Andrew Hill von Limbach-Immobilien. Zwar gehöre die Bonngasse nicht zu den 1-A-Lagen, "aber eine 1-B-Lage ist das immerhin", so der Makler.
