Angriffe gegen Staatsdiener Beamte wehren sich

Bonn · Unter dem Motto „Jeder verdient Respekt“ haben am Samstag die Mitglieder der Jugendorganisation des Deutschen Beamtenbundes NRW (dbb jugend nrw) für mehr Respekt gegenüber Beschäftigten des öffentlichen Dienstes demonstriert.

 Die Demonstanten auf dem Marktplatz fordern mehr Respekt.

Die Demonstanten auf dem Marktplatz fordern mehr Respekt.

Foto: Barbara Frommann

Gerade Mitarbeiter im öffentlichen Dienst sind zuletzt von vermehrter Respektlosigkeit oder gar von Angriffen betroffen. Bei ihrer Mahnwache informierten sie über Vorfälle und kamen mit Bürgern ins Gespräch.

„Wir sind sehr gut mit den Bonnern in Dialog gekommen“, sagte ihr Vorsitzender Moritz Pelzer. Die Bonner Innenstadt habe man bewusst für die Aktion ausgewählt, da man den Umgang des Oberbürgermeisters mit Übergriffen auf städtische Mitarbeiter unterstütze. Vor dem alten Rathaus hatten die jungen Beamten auch eine Stellwand aufgestellt, auf der sie die schlimmsten bekannten Fälle von Angriffen auf Beamte gesammelt hatten – so wie den Fall einer Politesse in Aachen, die mit Benzin übergossen wurde.

In einer eigenen Statistik würden die Übergriffe jedoch nicht erfasst, berichtet Pelzer. Über die Internetseite www.angegriffen.info hätten Betroffene die Möglichkeit, von ihren Erfahrungen zu berichten. Inzwischen fänden sich dort viele Schilderungen von Übergriffen, die keineswegs nur Polizeibeamte oder Rettungskräfte beträfen. Oft seien es gerade Mitarbeiter auf Ämtern aber auch Lehrer, die von Respektlosigkeit und Übergriffen betroffen sind.

Einer von ihnen ist Erasmus Mehlmann. Auch wenn er betont, dass der Großteil der Schüler und Eltern respektvoll und freundlich sei, ist Mehlmann selber bereits mit Tritten angegriffen worden, als er einen Streit zwischen zwei Schülern schlichten wollte. Ein Kollege von ihm sei bei einem Elterngespräch von einem im Amateurbereich boxenden Vater im eigenen Büro zusammengeschlagen worden. Mehlmann berichtet, dass er das Glück habe, an einer Schule zu arbeiten, die bei Vorfällen sofort reagiere – „das ist aber nicht immer so.“

Daher seien Betroffene oft doppelt getroffen, erklärt Markus Klügel, Geschäftsführer der dbb jugend nrw, und ergänzt: Angriffe würden oftmals nicht verfolgt oder die Vorfälle von Vorgesetzten abgewiegelt. Oft fehle auch die nötige Unterstützung durch den Arbeitgeber. Die Unterstützung von Betroffenen gehört daher auch zu den Forderungen der dbb jugend: An erster Stelle steht für sie die statistische Erfassung und konsequente Verfolgung von Straftaten und Vorfällen gegenüber Beschäftigten. Daneben fordert sie mehr Maßnahmen für den Schutz der Beschäftigten, etwa durch Notknöpfe oder Sicherheitsdienste in den Behörden.

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