Demo auf dem Robert-Schuman-Platz Rund 300 Landwirte machen ihrem Ärger in Bonn Luft

Bonn · Landwirte haben am Donnerstag erneut in Bonn demonstriert, mit rund 300 Traktoren haben sie sich am Robert-Schuman-Platz versammelt. Die Bauern forderten unter anderem den Rücktritt von Bundesumweltministerin Svenja Schulze.

 Landwirte fahren mit ihren Traktoren in Bonn.

Landwirte fahren mit ihren Traktoren in Bonn.

Foto: Benjamin Westhoff

Am Donnerstag sind gut 300 Landwirte mit ihren Traktoren nach Bonn zum Robert-Schuman-Platz gekommen. Den Bericht zur Lage der Natur, den Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) am Dienstag vergangener Woche vorgestellt hatte, erregte den Zorn der Bauern. Sie sehen sich darin als alleinigen Sündenbock für das Artensterben und den Klimawandel diffamiert. Offen fordert der Verbund Land schafft Verbindung (LsV) den Rücktritt der Ministerin.

„Die Gespräche sind gut gelaufen“, kommentierte Albert Schmitz, Organisator der Aktion, das Treffen der Landwirte mit Vertretern des Ministeriums. Eine kleine Delegation der Bauern nahm an einem Gespräch mit Christiane Paulus und weiteren Mitarbeitern des Ministeriums teil. Paulus ist Leiterin der Abteilung Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung. Mehrere Landwirte kamen dabei zu Wort und trugen – in einigen Fällen durchaus sehr emotional – ihre Anliegen vor.

So wünschte sich ein Landwirt, dass es mehr Beispiele von der positiven Kooperation in der Öffentlichkeit geben solle. Auch Politiker waren unter den Reihen der Landwirte. So mahnte Landtagsabgeordneter Jörn Freynick (FDP) an, dass es zu wenig Dialog gebe. Er sehe es als wichtiges Ziel, die Landwirte für all die Maßnahmen, die in der Politik beschlossen werden, zu gewinnen. „Die Geschwindigkeit ist so hoch, dass kleinere Familienbetriebe nicht mehr mithalten können“, so Freynick.

Zu starker Fokus auf Landwirtschaft

Konstantin Pauly, Geschäftsführer der Kreisbauernschaft Bonn-Rhein-Sieg, sieht ebenfalls einen zu starken Fokus auf die Landwirtschaft durch den Bericht zur Lage der Natur. Die bisherigen Gespräche laufen noch nicht optimal. „Wir werden nicht als Partner auf Augenhöhe behandelt.“ Deshalb wirbt er mit einem eindringlichen Appell für eine bessere Kooperation. „Hier ist genug Fachkompetenz vorhanden“, sagt er. „Vor allem für Detailfragen.“

Die mangelnde Wertschätzung sei bei ihr angekommen, sagte Christiane Paulus bei dem Treffen. „Wir wissen, dass es eine Menge zu tun gibt. Und ich möchte betonen: Wir wollen, dass die Landwirtschaft weiter existiert.“ Bald solle eine Zukunftskommission Landwirtschaft gegründet werden. „Wir haben uns dabei für eine vielfältige Zusammenkunft eingesetzt. Wir müssen auch Verbraucher und Einzelhandel an den Tisch holen.“

Auch Christiane Paulus fasst das Gespräch als „sehr gut und intensiv“ zusammen. Sie sei beeindruckt von dem Engagement der Landwirte, was sie alles tun, um Arten-, Klima- und Umweltschutz auf ihren Flächen zu realisieren. Organisator Albert Schmitz drückte sich nach den Gesprächen diplomatisch aus: „Unsere Anliegen sind angekommen. Und die Vertreter des Ministeriums haben die Einsicht gehabt, dass die Pressemitteilung über den Bericht zur Lage der Natur schlecht rübergekommen ist. Wir hoffen jetzt auf gute Ergebnisse.“

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