Wohnungsbau an der Bonner Nassestraße Bauarbeiten überraschen Anwohner

Bonn · Die Bauarbeiten am ehemaligen Verwaltungsgebäude der Kultusministerkonferenz gehen nach langem Stillstand schnell voran. Das Gebäude wird zu einem Studentenwohnheim.

Das ehemaligen Verwaltungsgebäude der Kultusministerkonferenz an der Nassestraße wird saniert.

Das ehemaligen Verwaltungsgebäude der Kultusministerkonferenz an der Nassestraße wird saniert.

Foto: Benjamin Westhoff

Fünf Jahre lang herrschte Stillstand. Jetzt ging es so schnell, dass nicht nur Anwohner, sondern auch die Mitarbeiter des Studierendenwerks vom Tempo der Arbeiten überrascht wurden. Mit großen Fortschritten haben Angestellte einer Fachfirma für Umweltsanierung Ende vergangener Woche mit der Entkernung im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Kultusministerkonferenz begonnen. Später werden dort Studenten einziehen.

Wie Robert Anders, Sprecher des Studierendenwerks, auf GA-Anfrage berichtet, wird die vier- und teilweise fünfstöckige Immobilie an der Ecke Nassestraße/Kaiserstraße gegenüber der Uni-Mensa bis 2018 in ein Studentenwohnheim mit 70 Einheiten umgebaut.

Die Immobilie aus dem Jahr 1962 werde im Bestand umgebaut und energetisch saniert. Außerdem soll sie eine aufgelockert verschachtelte Fassade in drei verschiedenen Klinkerfarben erhalten. Die Investitionskosten betragen laut Andres 6,8 Millionen Euro. Zum Sommersemester 2018 sollen die ersten Bewohner einziehen können.

Von außen sieht man dem Gebäude noch wenig an: Bewohner hatten in den vergangenen Tagen aber erhebliche Staubbildung durch Abbrucharbeiten wahrgenommen. Aus der Befürchtung heraus, es könnten asbesthaltige Teile ohne adäquate Schutzeinrichtungen entfernt werden, hatten sie die Polizei, das städtische Umweltamt und die Bezirksregierung informiert.

Für Anders ein Sturm im Wasserglas. Aufgrund des Alters und der Beschaffenheit des Gebäudes habe man vorab das Kölner Sachverständigenbüro Gerd Zwiener mit der Überwachung der Entkernung beauftragt. Der bestätigt gegenüber dem GA auf Nachfrage verschiedene asbesthaltige Bauteile, vor allem in Bitumenbahnen auf dem Flachdach, aber auch in der Verkleidung von Heizungsrohren und Lüftungstechnik sowie in Wandverkleidungen.

„Es ist aber viel weniger, als in anderen Gebäuden aus dieser Zeit.“ Die Schadstoffe würden erst ab Januar von einer Spezialfirma ausgebaut und entsorgt. Möglicherweise hat eine andere Baustelle für die Unsicherheit gesorgt.

Bei der Sanierung einer Bushaltestelle hätten Arbeiter Gehwegplatten ohne Benässung zersägt, erklärt Zwiener, der seit drei Jahrzehnten Schadstoffsanierungen betreut. „Dabei entstand natürlich eine gewaltige Staubwolke. Aber die ist nicht automatisch asbesthaltig.“ Nachbarn wünschen sich vom Bauherrn dennoch Einblick in das Schadstoffgutachten.

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