Zwischen Dransdorf und Tannenbusch Bahn montiert Schienenstränge ab

DRANSDORF · Das nennt man wohl Landgewinnung der etwas anderen Art. Die Bahn baut seit einigen Wochen in Höhe Dransdorf in größerem Stil Gleise ab, wodurch plötzlich eine Freifläche entstanden ist, die Bonn sonst nicht zu bieten hat.

 Die Bahn hat die Gleise abgebaut. Wie die gewonnene Fläche künftig genutzt wird, ist unklar. Das hängt auch von der weiteren Verwendung der HGK-Gleise ab, die rechts davon Richtung Dransdorf liegen und seit Jahren ungenutzt sind.

Die Bahn hat die Gleise abgebaut. Wie die gewonnene Fläche künftig genutzt wird, ist unklar. Das hängt auch von der weiteren Verwendung der HGK-Gleise ab, die rechts davon Richtung Dransdorf liegen und seit Jahren ungenutzt sind.

Foto: Rolf Kleinfeld

Wer hinter den Gewerbebetrieben an der Justus-von-Liebig- Straße in Richtung Tannenbusch schaut, sieht es: Die Fläche wurden nicht nur gerodet, es wurden auch fünf Gleisstränge zurückgebaut, die neben den noch benutzten Schienen der Strecke Köln-Bonn liegen.

Diese fünf Gleise gehörten laut Bahn zum ehemaligen Vorbahnhof Bonn-Güterbahnhof, in den früher die Güterzüge einfuhren, um dort "zerlegt" und wieder neu gebildet zu werden.

"Hierbei erfolgte die Zugzerlegung über einen Ablaufberg, der südlich des Vorbahnhofs an den Streckengleisen Bonn-Euskirchen lag, in die Richtungsgleise im Bonner Güterbahnhof", teilte Bahnsprecher Dirk Pohlmann dem GA mit.

Die ablaufenden Wagen hätten die Gleise der Bahnstrecke Bonn-Euskirchen gekreuzt, so dass der Betrieb bei Zugverkehr von und nach Euskirchen unterbrochen werden musste. Mit Einstellung der Funktion als "Zugbildungsbahnhof" für die Strecken in Richtung Meckenheim, Roisdorf und Sechtem sowie in Richtung Remagen und Ahrtal und der "Ortsgüteranlage" seien der Ablaufberg und der Vorbahnhof entbehrlich geworden.

HGK gehören weitere Gleise

Nicht der Deutschen Bahn, sondern der HGK (Häfen und Güterverkehr Köln) gehören weitere Gleise, die direkt hinter dem Gewerbegebiet an der Justus-von-Liebig-Straße liegen - mitsamt dem alten Rangierbahnhof Bendenfeld (oberhalb der Firma Früchte Abels).

Dieses Schienengeflecht ist vom Rückbau zwar unberührt, auf längere Sicht will die HGK diese Strecke aber stilllegen, weil hier schon seit 30 Jahren keine Züge mehr ankommen, die rangiert werden müssten.

Eisenbahnfreunde wollen diese 4,5 Kilometer lange Gleisanlage zwischen Dransdorf und Hersel allerdings erhalten, auch die Stadt Bonn setzt sich dafür ein, um sie möglicherweise als Straßen- oder Stadtbahntrasse nutzen zu können. Ein Rückbau würde diese Option zunichtemachen.

In einem Gespräch zwischen HGK und Stadt Bonn wurde vereinbart, dass bis Ende 2017 dort noch nichts zurückgebaut wird, die jährlichen Kosten von 36.000 Euro für die Sicherung der Trasse müssten sich beide allerdings teilen. Sollten ab 2018 und in den Jahren darauf die Gleise zurückgebaut werden, würden die Flächen unter das kommunale Planungsrecht fallen. Und damit wäre die Landgewinnung für eine Bebauung jedweder Art in noch größerem Stil möglich.

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