Witterschlicker Allee Autofahrer missachten Durchfahrtverbot

RÖTTGEN · Die Witterschlicker Allee in Röttgen geht ab Hausnummer 315 in einen holprigen Feldweg über und ist übersät mit notdürftig gestopften tiefen Löchern.

 Verblichen und mit Moos bewachsen ist das Verbotsschild an der Witterschlicker Allee.

Verblichen und mit Moos bewachsen ist das Verbotsschild an der Witterschlicker Allee.

Foto: Roland Kohls

Ein verblichenes Verkehrsschild, das vor dem Feldweg aufgestellt ist, verbietet Autofahrern, hier durchzufahren. Diese Aufforderung missachten jedoch regelmäßig einige Autofahrer, auch die Pferdebesitzer, die ihr Pferd in der Quarter Horse Zuchtstation von Frauke Daniels untergebracht haben. Und immer wieder kommt es deswegen zu Konflikten zwischen Autofahrern und Spaziergängern.

Doch für die Autofahrer soll eine Ausnahmeregelung gelten: "Vor etwa zwei Jahren haben wir um einen Ortstermin mit dem Bauordnungsamt der Stadt Bonn und dem Forstamt gebeten, da wir eine Regelung finden wollten. Da haben wir die Übereinkunft getroffen, dass die offizielle Zufahrt von der Witterschlicker Allee aus Röttgen kommend bis zum Stall für Anlieger frei ist. Dies steht auch so im Protokoll", sagt Frauke Daniel.

Auf Nachfrage beim Forstamt erinnert sich Stephan Schütte, Fachgebietsleiter landeseigener Forstbetrieb, ebenfalls an diese Abmachung: "Zum einen wurde die Wegebenutzung der Witterschlicker Allee von Witterschlick aus für Fahrzeuge von Frau Daniels beschlossen und zum anderen, dass sonstiger Anliegerverkehr zum Pferdestall nur über die Zufahrt Bonn-Röttgen erfolgen soll."

Der Ortstermin ist nun zwei Jahre her, geschehen ist seitdem nichts. Bei der Stadt Bonn weiß man vom Protokoll des Ortstermins nichts. "Die Zufahrt zum Hof soll von Witterschlick aus erfolgen. Das ist so und soll auch so bleiben. Wir ändern von unserer Seite nichts", sagt Elke Palm vom Presseamt. Reitstallbesitzerin Daniels sagt jedoch, dass sie davon nie in Kenntnis gesetzt worden ist. "Die Witterschlicker Allee ist ein regelmäßiges Thema. Wir sollten unter wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten prüfen, ob eine dauerhafte Befestigung des Weges durchgeführt werden kann", so Joachim Stamp, FDP-Stadtverordneter für Röttgen.

Aus einer Stellungnahme der Stadt Bonn zur Instandsetzung der Witterschlicker Allee aus dem Jahr 2009 geht hervor, dass sich die Bildung von Schlaglöchern nur durch eine bituminöse Befestigung vermeiden lässt. Der Landschaftsbeirat hatte aber seinerzeit sein Veto gegen eine Asphaltierung eingelegt. Trotzdem wollte die Verwaltung den Landschaftsbeirat diesbezüglich noch einmal mit dieser Fragestellung konfrontieren. Passiert ist bisher jedoch nichts.

Daniels: "Wir kriegen es immer ab, wenn Autofahrer die gesamte Witterschlicker Allee als Abkürzung von Witterschlick aus benutzen. Diese Leute machen unseren Ruf kaputt. Aus diesem Grund wollen wir ja selbst auch eine Lösung für die viel befahrene Strecke finden. Wir haben unseren Teil der Abmachung bereits geleistet. Eigentlich sollten nach unserer Hofeinfahrt abschließbare Stangen aufgestellt werden, die Unbefugte an einer Durchfahrt hindern", so Daniels. Außerdem hätte die Stadt Bonn damals zugesichert, dass ein Anlieger-frei-Verkehrsschild das derzeitige Verbotsschild ersetzen sollte.

"Eine richtige Sanierung des Weges ist nie erfolgt. Alle paar Monate werden Steine in die Schlaglöcher gekippt. Das hält höchstens ein paar Tage. Vor jeder Ernte rufe ich bei der Stadt an, weil ich Angst habe, mir mit dem voll beladenen Erntewagen die Achse zu brechen. Außerdem habe ich schon oft Radfahrer und Spaziergänger stürzen sehen. Muss denn erst etwas Schlimmes passieren, bevor die Stadt tätig wird", fragt Landwirt Joseph Berg.

Eine kleine Umfrage unter Spaziergängern zeigt, dass der Pferdehof akzeptiert ist. "Gegen die Pferdeleute habe ich nichts. Allerdings habe ich etwas gegen die Autofahrer, die den gesamten Weg bis nach Witterschlick als Abkürzung nutzen. Das geht gar nicht", so Hundebesitzerin Doris Kröger aus Röttgen Um die Unstimmigkeiten aus der Welt zu schaffen und eine verbindliche Regelung zu finden, schlägt Schütte einen zweiten Ortstermin vor. "Es muss eine schriftliche Vereinbarung getroffen werden. Nur so erreichen wir verbindliche Absprachen."

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