„Schaukelpferd und Schützengraben" Ausstellung in Universitätsbibliothek zu Kindern im 1. Weltkrieg

Bonn · Wer den Lesesaal der Universitäts- und Landesbibliothek betritt, kann dort bis zum 4. Februar mehr als nur Bücher studieren: Am Sonntag wurde dort die Ausstellung „Schaukelpferd und Schützengraben. Rheinische Kinder im Ersten Weltkrieg (1914-1918)“ eröffnet.

Kriegskinder: Eine Ausstellung im Lesesaal der Uni-Bibliothek beleuchtet ihr Leben und Schicksal im 1. Weltkrieg.

Kriegskinder: Eine Ausstellung im Lesesaal der Uni-Bibliothek beleuchtet ihr Leben und Schicksal im 1. Weltkrieg.

Foto: Barbara Frommann

Hinter dieser Ausstellung steht neben Dozent Markus Raasch auch eine Gruppe von Bonner Studierenden. Die Entstehung der Ausstellung begann schon im Sommersemester 2017. Für das Seminar „Rheinische Kinder im ersten Weltkrieg“ sammelten die Studierenden in Archiven der Region Bilder, Texte, Fotos oder Berichte aus den Jahren 1914 bis 1918. Die „enorme Qualität und Quantität der Ergebnisse“ ließ die Idee einer Ausstellung zum Thema entstehen, erklärte Jonas Pieper vom Ausstellungsteam. Zusammen mit ihrem Dozenten habe man die Chance ergriffen, sich mit dem „chronisch unterforschten“ Thema zu beschäftigen.

Raasch erklärte in seiner Eröffnungsrede, dass die Beschäftigung mit Kriegskindern in den letzten Jahren zwar Aufwind bekommen habe, häufig jedoch auf den zweiten Weltkrieg fokussiert sei. Die Studenten Alina Allmendinger, Jacqueline Danisch, Therese Otto, Jonas Pieper und Franziska Richter nutzten zusammen mit Raasch und Verena Schmehl die vielfältigen Funde und erstellten Plakate ihrer Kommilitonen, um die Ausstellung aufzubauen.

Die Kinder werden nicht nur als Opfer des Krieges betrachtet

Für Raasch schließt die Ausstellung aber noch viel mehr als eine Lücke in der Forschung: Die Kinder werden nicht ausschließlich als Opfer des Krieges betrachtet, sondern auch im Hinblick auf ihre aktiven Rollen im Krieg und in der Propaganda analysiert. Der Blick auf das Rheinland liefert dem Besucher auch Heimatgeschichte: So finden sich Orte wie das Spielwarengeschäft „Puppenkönig“ wieder.

Neben der inhaltlichen Bandbreite von Familie über Alltagsleben bis hin zu Aufenthalten in Kliniken und Heimen ist es dem Ausstellungsteam auch gelungen, das Thema optisch ansprechend zu realisieren. Die Studierenden haben viele Bilder zusammengetragen und bieten daneben auch die Möglichkeit, sich Kriegslieder vor Ort anhören zu können.

Auf ihr Ergebnis seien sie „sehr stolz“, berichtete Jonas Pieper – nicht nur auf die Inhalte, sondern auch auf das Überwinden organisatorischer Hürden. „Wir haben es geschafft, Ergebnisse der Kommilitonen darzustellen, die sehr wertvoll für die Forschung und den öffentlichen Diskurs sind.“

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