Bonner Landgericht Aus Hass stach 23-Jähriger auf Pfleger ein

BONN · Aus Hass hat ein 23-jähriger Insasse der geschlossenen Abteilung der Bonner LVR-Klinik seinen Pfleger mit einem Messer attackiert und verletzt.

Nun hat die Bonner Staatsanwaltschaft den psychisch Kranken, der wegen gefährlicher Straftaten bereits seit Jahren in der Klinik untergebracht ist, erneut angeklagt.

Wie Behördensprecherin Monika Volkhausen mitteilte, wirft die Anklage dem 23-Jährigen gefährliche Körperverletzung vor, die er im Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit begangen hat.

Die Attacke ereignete sich der Anklage zufolge bereits am 14. Juni 2013 im Garten der Bonner Klinik. Hier war der 23-Jährige mit seinem Pfleger unterwegs. Der 44-Jährige war eigens für die Überwachung des 23-Jährigen zuständig, nachdem der einige Wochen zuvor erneut seine Aggressivität unter Beweis gestellt hatte.

Bei der Zimmerkontrolle am 19. April hatte der 23-Jährige Oberstaatsanwältin Volkhausen zufolge plötzlich unter seinem Kopfkissen eine zu einem scharfkantigen Gegenstand verformte Blechdose hervorgeholt und damit die Pfleger bedroht. Daraufhin war der 23-Jährige isoliert und unter die besondere Beobachtung des 44-jährigen Pflegers gestellt worden. Und bei einem gemeinsamen Spaziergang durch den Klinikgarten zog der 23-Jährige plötzlich ein Besteckmesser und stach damit zwei Mal von hinten auf die Schulter des Pflegers ein. Der schaffte es, den 23-Jährigen niederzuringen und zu fixieren, und weil das Messer nicht scharf war, erlitt der 44-Jährige nur oberflächliche Schürfwunden.

Als Motiv für die Attacke erklärte der 23-Jährige laut Anklage: "Ich hatte einen Hass auf den Pfleger." Er habe gewusst, dass er mit dem stumpfen Messer niemanden habe töten können, sondern nur verletzen. Das aber habe er auch gewollt. Er habe zu der Zeit keine Medikamente genommen, inzwischen tue ihm die Tat leid.

Der 23-Jährige, der bereits mit 16 Jahren erstmals wegen versuchter räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung zu einer Jugendstrafe verurteilt worden war, ist nach weiteren Straftaten und Gewalttätigkeiten seit 2012 in der psychiatrischen Klinik untergebracht: Er leidet Sachverständigen zufolge an einer schweren Persönlichkeitsstörung und einer schizophrenen Psychose infolge von Drogenmissbrauch. Demnächst muss er sich vor der 1. großen Strafkammer des Bonner Landgerichts verantworten.

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