Tierschutzaktivisten am Marktplatz Aufklärung im Kuh-Kostüm in der Bonner Innenstadt

BONN · Zum Weltmilchtag am Donnerstag haben Tierschutzaktivisten einen Tag zuvor Verbraucher auf Haltungsbedingungen von Milchkühen angesprochen.

 Die Aktivisten Amir und Patricia Ranjbar (im Kuhkostüm) testen in der Bonner Innenstadt mit einem Quiz, wie viel Passanten über Milch wissen. Als Belohnung gibt es Sojamilch.

Die Aktivisten Amir und Patricia Ranjbar (im Kuhkostüm) testen in der Bonner Innenstadt mit einem Quiz, wie viel Passanten über Milch wissen. Als Belohnung gibt es Sojamilch.

Foto: Alexander Grantl

Wer auf dem Land lebt, begegnet häufiger mal einer Kuh – in der Bonner Innenstadt sind die Tiere hingegen eher selten zu finden. Daher mussten Passanten am Mittwoch zweimal hinschauen, als sie über den Marktplatz liefen: In dem Kuh-Kostüm steckte allerdings eine Aktivistin des Deutschen Tierschutzbüros. Gemeinsam mit einem Mitstreiter wollte sie Verbraucher über die Haltungsbedingungen der Tiere aufklären.

„Am Donnerstag ist Weltmilchtag“, sagte Aktivist Amir Ranjbar, „das ist ein Symboltag der gesamten Milchindustrie.“ Ranjbar kritisierte, dass in der Werbung Milch als natürlich und gesund dargestellt würde.

„Wir möchten zeigen, wie die Milchproduktion tatsächlich abläuft“, so der 33-Jährige. Dafür hatten die beiden Aktivisten einen Tablet-PC dabei, auf dem sie Passanten Fotos von kranken Kühen in engen Ställen zeigten. „Diese Fotos sind bei Recherchen des Deutschen Tierschutzbüros entstanden“, so Ranjbar.

Quiz über die Milchproduktion

Mit einem Quiz wollten die Aktivisten zudem testen, wie viel Verbraucher über die Milchproduktion wissen. „Ich trinke sehr viel Milch“, sagte etwa eine Frau. Sie hörte die Argumente der Tierschützer interessiert an, gab aber zu: „Man liest und hört diese Informationen, aber man vergisst sie wieder.“ Diese Haltung begegnet Ranjbar häufiger. „Unsere Hoffnung sind daher die jungen Menschen, weil sie offener sind“, erklärte er.

Die Tierschützer führen an, dass viele Kühe schon Jahre vor ihrem natürlichen Tod getötet würden, weil sie nicht mehr genug Milch geben könnten. „Was viele Leute nicht wissen: Eine Kuh muss erstmal schwanger sein, bevor sie Milch geben kann“, sagte Ranjbar. „Daher werden die Kühe künstlich befruchtet.“ Zudem habe die Milchindustrie die Tiere zu „hocheffizienten Maschinen hochgezüchtet“, die statt acht Liter nun 50 Liter Milch am Tag gäben.

Viele Verbraucher seien mit einer unkritischen Haltung gegenüber Milchprodukten aufgewachsen. „Und Supermärkte und Werbung haben kein Interesse, dies zu ändern“, so Ranjbar. „Wenn nur ein Konsument sein Verhalten durch unsere Aktion ändert, hätten wir schon etwas erreicht.“ Immerhin gebe es viele pflanzliche Alternativen für Milch, Käse und Joghurt. Wer am Quiz der Aktivisten teilnahm, durfte sich gleich davon überzeugen: Als Dankeschön gab es eine kleine Tüte Sojamilch.

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