Freies WLan rund ums Verkehrsministerium Auf der Suche nach kostenlosem Netzzugang

BONN · Ob in Indien, den USA oder in der Schweiz - wer aus dem Ausland geschäftlich oder mit seinen Lieben in Kontakt bleiben möchte, der freut sich in vielen Ländern weltweit über kostenfreie WLan-Hotspots. Vielfach bieten Büchereien den Service an, aber auch Cafés und viele Geschäfte.

In Deutschland betreiben viele Nutzer ihr Smartphone mit einer kostenpflichtigen Flatrate für drahtloses Internet, damit sie (fast) überall Mails und Nachrichten empfangen, online den Weg suchen oder ein Ticket buchen können. Alle anderen und alle ausländischen Besucher sitzen dagegen noch immer weitgehend im Funkloch.

Diesen Bremsklotz möchte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, der auch für den Ausbau der digitalen Infrastruktur verantwortlich zeichnet, lieber heute als morgen abwerfen. Nach seinem Berliner Dienstsitz hat Dobrindt jetzt auch die Bonner Dependance am Robert-Schumann-Platz deshalb als Vorreiter mit einem offenen WLAN-Netz ausgestattet.

Jedermann könne das Angebot ab sofort sowohl im wie auch vor dem Gebäude nutzen. Der Clou dabei: Ins Internet geht es bei Dobrindt nicht nur kostenlos, sondern auch ohne jede zeitliche Begrenzung und mit schnellen 50 Mbit pro Sekunde. Wer in der Netzwerkliste seines Smartphones "OpenWLAN BMVI" auswählt, der geht sofort online. Persönliche Daten fragt das System nicht ab. "Wir sind das erste Bundesministerium, das ein offenes WLan anbietet. Wir möchten damit gezielt Innovationsimpulse setzen", sagt Dobrindt.

In der Tat hat das Angebot für Nutzer viele Vorteile. Vor allem interessiert sich der Betreiber nicht dafür, was die Nutzer im Internet anschauen. Ganz anders hält es beispielsweise die Telekom, die in Bonn seit einiger Zeit 150 Hotspots auch zur kostenlosen Nutzung anbietet. Der Haken: Man muss sich mit der Mobilnummer registrieren und bekommt einen Code per SMS. Die Telekom weiß so genau, welches Gerät wann und wo welche Seiten besucht. Außerdem ist nach einer halben Stunde am Tag Schluss.

Prinzipiell ähnlich funktionieren seit Sommer die 14 Hotspots von Mitbewerber Unitymedia. Auch hier braucht man einen Code. Die Nutzung ist zeitlich nicht beschränkt. Aber nach 100 Megabytes Datenvolumen wird sie von ohnehin langsamen 10 Mbit weiter gedrosselt und ist damit praktisch unbrauchbar.

Kostenlosen Netzzugang bietet seit Ende September auch die Stadt Bonn mit 70 eigenen Hotspots, allerdings stark eingeschränkt. Zugang gibt es nur auf Seiten der Stadt, um etwa als Zuschauer einer Ratssitzung die Ratsvorlagen einzusehen. Immerhin kann man seine E-Mails abrufen. Mehr sei aus haftungsrechtlichen Gründen zunächst nicht möglich, schreibt die Stadtverwaltung auf ihrer eigenen Homepage.

Kostenloses WLan bei Bonner Geschäftsleuten sucht man vergebens. Die Internetseite hotspot-locations.de weist neben zahlreichen kommerziellen Angeboten nur das Café Macciato in der Weberstraße aus. Hier könne jeder Nutzer kostenlos und ohne Zugangscode online gehen. Bei "Einstein Kaffee Am Hof" gibt es den nötigen Code immerhin auf dem Kassenbeleg zum Verzehr gratis dazu.

Ansonsten bieten laut hotspot-locations.de auch Privatleute zum Beispiel in der Klufterstraße 40, der Dorotheenstraße 128 oder der Brüsseler Straße 13 freies WLAN teils ohne und teils mit Registrierung an. Vorbildlich verhält sich übrigens der Flughafen Köln/Bonn. Einmal registrierten Nutzern bietet das Unternehmen als erster Flughafen in Deutschland unbeschränkten, kostenfreien Highspeed-Zugang.

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