Städtisches Gebäudemanagement Auf den neuen SGB-Chef in Bonn warten viele Aufgaben

Bonn · Nach seiner Gründung vor 15 Jahren rutschte das Gebäudemanagement der Stadt Bonn immer mehr in die Krise. Der neue Chef muss einige Scherben aufkehren.

Blicks ins WCCB-Foyer: Der Bauskandal um das World Conference Center erschütterte auch das Städtische Gebäudemanagement.

Blicks ins WCCB-Foyer: Der Bauskandal um das World Conference Center erschütterte auch das Städtische Gebäudemanagement.

Foto: Roland Kohls

Auf fünf Ämter hatte die Stadt Bonn bis zur Gründung des Städtischen Gebäudemanagements (SGB) vor gut 15 Jahren die Betreuung ihrer Liegenschaften verteilt. Da wusste oftmals die rechte Hand nicht, was die linke tat. Die damaligen Politiker versprachen sich vom neuen SGB mehr Effizienz, reichlich Synergieeffekte und vor allem Einsparungen in Millionenhöhe. Heute steckt das SGB in der Krise. Es seien „tiefgreifende Änderungen der Aufbaustrukturen und Ablaufprozesse notwendig“, hatte die Stadtverwaltung in der jüngsten Ausschreibung zur Besetzung des Chefpostens geschrieben. Auf dem sitzt nun seit dem 1. November der 55-jährige Bauingenieur und Manager Lutz Leide. 

Erster SGB-Chef wurde Friedhelm Naujoks. Die zu der Zeit amtierende Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) hatte ihren damaligen Parteifreund vorgeschlagen, der bis dahin als Werkleiter des Bielefelder Immobilienservicebetriebs tätig war. Naujoks übernahm später das städtische Controlling für den von Skandalen geschüttelten Bau des World Conference Center Bonn und verlor im Zusammenhang mit dem Bauskandal den Chefposten.

Nach mehreren Kündigungsversuchen einigten er und die Stadt Bonn sich schließlich auf eine hohe Abfindung. Inzwischen hat die Stadt ihren früheren Manager auf 500.000 Euro Schadensersatz verklagt. Sie wirft ihm grobe Fehler beim WCCB-Controlling vor. Das Verfahren ist in zweiter Instanz vor dem Landesarbeitsgericht abhängig.

 Das städtische Gebäudemanagement (SGB) geriet nicht nur wegen des WCCB-Bauskandals in unruhiges Fahrwasser. Bruno Lossau, der Naujoks als SGB-Chef gefolgt war, kündigte nach nur zwei Jahren im Amt an, vorzeitig in den Ruhestand gehen zu wollen. Marion Duisberg wurde kommissarische Leiterin und war seither zuständig für die Planung, den Bau und die Unterhaltung von 522 Liegenschaften und 1035 Objekten.

Zu den Aufgaben der rund 400 Mitarbeiter im SGB gehören der Bau, die Instandhaltung, der Umbau, Ausbau und die Modernisierung sowie laufende Unterhaltung von Gebäuden und baulichen Anlagen. Des weiteren kümmert sich das SGB unter anderem auch um die Ver- und Anmietung von Gebäuden.

Auf Duisbergs Nachfolger Leide, der bis zu seinem Wechsel zum SGB bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in leitender Position tätig war, wartet ein Riesenberg an Aufgaben. Da ist an erster Stelle die Sanierung der Beethovenhalle zu nennen, deren Kosten- und Zeitplan aus dem Ruder gelaufen ist. Dazu kommt die Frage, wie es baulich mit Oper und Stadthaus weitergeht. Nicht zu vergessen die vielen notwendigen Neubauten und Sanierungen im Kita- und Schulbereich.

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