Bonner Bilderbogen Auf Augenhöhe mit der Borussia

Bonn · Ein Holzzaun, ein Fußballplatz, dahinter Industrieanlagen. Eigentlich kennt man diese Motive aus Museumsläden im Ruhrgebiet. Dass es diese Szenen auch in Bonn gab, dokumentiert eine Aufnahme aus den 1920er Jahren des Fotografen Joseph Breuer.

Zwei konkurrierende Platzhirsche gab es seinerzeit im Bonner Fußball: Tura Bonn, 1921 aus einer Dreierfusion entstanden, und den 1901 gegründeten Bonner FV. Der BFV trug seine Heimspiele an der Richard-Wagner-Straße in der Weststadt aus, und wie es sich für einen Arbeitersport wie Fußball gehörte, stimmte selbst dort die Kulisse – in Gestalt des Heizkraftwerks, das es auch damals schon gab.

Was die beiden Männer im Vordergrund des Bildes tun, ist nicht überliefert, wenngleich man sich ohne böswillige Unterstellungen ein konspiratives Schwarzmarktgeschäft ausmalen mag. Denn immerhin, das Plakat verrät es, hat sich für das nächste Heimspiel hoher Besuch angekündigt: Borussia Mönchengladbach.

Aus Tura und BFV wird BSC

Beide Vereine – und auch Tura – spielten seinerzeit in derselben Spielklasse. Während die Borussia Jahrzehnte später Furore machen sollte, müssen die Bonner Fußballfans Bescheidenheit lernen. BFV und Tura fanden schließlich in einer weiteren Fusion zusammen: 1965 vereinigten sie sich zum Bonner SC.

Das Foto ist eines von 400 Bildern, die in dem neu erschienenen Buch „Bonn. Von der Rheinreise zu den Ostverträgen. Fotografien 1850 bis 1970“ enthalten sind. In mehreren Folgen stellen wir ausgewählte Motive aus der Sammlung vor. Das Buch aus dem Greven-Verlag kostet 39,90 Euro und ist in allen GA-Zweigstellen erhältlich.

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