Aktion des Arbeitskreises Christlicher Kirchen am Pfingsmontag Auch Muslime kommen zum ökumenischen Brückenweg

Bonn · Der gemeinsame Gang von der Opernwiese über die Kennedybrücke bis hin zu einem Andachtsort auf der Beueler Rheinseite bildete am Pfingstmontag den Abschluss der ökumenischen Pfingstfeiern des Arbeitskreises Christlicher Kirchen (ACK) in Bonn.

 Hinter dem Kreuz mit einer Fahne des ACK versammelten sich die Gläubigen verschiedener christlicher Gemeinden Bonns zu einem Gang über die Kennedybrücke.

Hinter dem Kreuz mit einer Fahne des ACK versammelten sich die Gläubigen verschiedener christlicher Gemeinden Bonns zu einem Gang über die Kennedybrücke.

Foto: Stefan Hermes

Bereits am Donnerstag eröffneten die Alt-Katholische, die Evangelische und die Römisch-Katholische Kirche mit einem Pfingstfeuer vor der Kreuzkirche ihre ökumenischen Feiern.

Mit einer Eucharistiefeier der Kreuzkirchengemeinde zusammen mit der Anglikanischen und der Alt-Katholischen Gemeinde in St. Cyprian begann für etwa 60 Gläubige der Pfingstmontag. „Man muss nicht alles geklärt haben, bevor man zusammen feiert“, sagte Pfarrer Thomas Schüppen von der Alt-Katholischen Gemeinde im Hinblick auf das Fehlen der römisch-katholischen Gläubigen, die ein gemeinsames Abendmahl ablehnen. Solange es Unterschiede im Bekenntnis und Verständnis der Eucharistie gebe, könne es keine gemeinsame Abendmahlsfeier geben, ist die veröffentlichte Haltung des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Kardinal Woelki.

„Man muss ja nicht mit allem übereinstimmen“, sagte dagegen ein katholisches Ehepaar, das es sich bei dem ökumenischen Picknick auf der Opernwiese bequem gemacht hatte. Auch wenn sie namentlich nicht genannt sein wollten, fühlen sie sich mit ihrer Meinung für eine gemeinsame Eucharistiefeier nicht alleine: „Wir finden es wichtig, mit allen Gläubigen gemeinsam zu feiern.“ Das permanente Betonen der Unterschiede führe nur zu einer nicht mehr zeitgemäßen Trennung.

So wie das römisch-katholische Paar waren hier auch evangelische, griechisch-orthodoxe, alt-katholische, evangelisch-freikirchliche sowie Mitglieder der American Protestant Church und auch einige Geflüchtete muslimischen Glaubens unter den Teilnehmern, die sich nach ihrem Picknick auf der Opernwiese versammelten, um Lieder singend den Weg über die Brücke nach Beuel anzutreten.

Dieser Weg über das Wasser ist für Kreuzkirchenpfarrer Rüdiger Petrat in mehrfacher Hinsicht ein symbolträchtiger Gang. Über eine Brücke zu gehen, wie es am Pfingstmontag zeitgleich in Köln, Düsseldorf, Koblenz, Mainz und weiteren Städten geschah, ist für ihn eine Verbildlichung der Taufe, die zeige, dass wir eine große Familie vor Gott seien. „Wasser reinigt ja auch, was bedeutet, dass Christus uns von aller Schuld befreit. Wasser ist ein Symbol für Leben.“ Gefragt, wie sie sich nach dem Brückengang fühle, sagte Sonja Jakubeit (46) aus Bonn: „Einfach wunderbar. Es ist ein kaum zu beschreibendes friedliches Gefühl, wenn Protestanten gemeinsam mit Muslimen und Katholiken ‚Shalom alejchem‘ singen.“

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