Ermekeilkaserne in der Südstadt Asylentscheid binnen einer Woche?

Bonn · Nächste Woche nimmt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) seine Arbeit in seiner neuen Außenstelle in zwei Häusern der Ermekeilkaserne auf.

 Das Eingangstor zur Ermekeilkaserne, reflektiert in einem Verkehrsspiegel.

Das Eingangstor zur Ermekeilkaserne, reflektiert in einem Verkehrsspiegel.

Foto: Volker Lannert

Im Mai soll im Haus 2 der Liegenschaft in der Südstadt auch die Zentrale Ausländerbehörde starten, wie die Bezirksregierung Köln gestern mitteilte.

Die bisherige Notunterkunft des Landes wird zum 1. Mai in eine Erstaufnahmeeinrichtung umgewandelt, in der neu ankommende Flüchtlinge medizinisch versorgt, erkennungsdienstlich behandelt und registriert werden. Gleichzeitig soll direkt in der Kaserne das Asylverfahren anlaufen. Ziel sei, über den Großteil der Anträge binnen einer Woche zu entscheiden, kündigte die Bezirksregierung an.

Die Behörde lässt die Gebäude 4 und 7 erweitern. Die Zahl der Aufnahmeplätze soll bis Herbst 2016 von 350 auf 800 steigen. Diese werden mit einem Faktor von 1,3 auf das Flüchtlingskontingent angerechnet, das Bonn in städtischen Unterkünften versorgen muss.

Standorte für Container beschlossen

Die Bezirksregierung kündigte zu den Planungen eine Informationsveranstaltung an; der Termin steht noch nicht fest. Der Bamf-Außenstelle im Haus 6 mussten rund 340 Flüchtlinge weichen, die von der Stadt dort einquartiert worden waren. Ein Teil von ihnen lebt noch immer in einer Turnhalle.

Der Stadtrat hat unterdessen am Donnerstagabend eine Reihe von Standorten für Interimsbauten für Flüchtlinge beschlossen. Voraussichtlich bis 30. September will die Stadt nun zusätzliche 1070 Plätze schaffen.

Dazu werden Container an der Schlesienstraße (bis 180 Plätze), im Reuterpark (bis 240), am Herz-Jesu-Kloster (bis 170), am Rheinweg Süd (bis 240) und im Büro- und Gewerbepark an der Siegburger Straße (bis 240) aufgestellt.

Rat stimmt weiteren Grundstücken für Unterkünfte zu

Außerdem stimmte der Rat weiteren Grundstücken für temporäre Unterkünfte zu. Damit kann die Stadtverwaltung Planungsaufträge vergeben und die Ausschreibung auf folgenden Flächen vorbereiten: südliche Hammstraße in Geislar, südlich des Schießbergweges in Ramersdorf, nordwestlich des Mendener Wegs in Vilich-Müldorf, an der Gerhart-Hauptmann-Straße in Dransdorf, An der Burg Medinghoven in Duisdorf und am Heizkraftwerk Süd in Dottendorf.

Bei den drei Beueler Grundstücken folgte der Rat den Vorschlägen der Bezirksvertretung: Die hatte die Liste der Verwaltung abgeändert. In Beuel wird zudem gerade die ehemalige UPS-Halle an der Maarstraße für bis zu 500 Menschen hergerichtet. Falls der Flüchtlingszustrom wieder stärker wird, soll sie als kurzfristige Unterkunft dienen, aus der die Menschen zügig in angemessenere Quartiere wechseln sollen.

Bolzplatz kann vorerst nicht gebaut werden

Der Rat folgte bei den Grundstücken auch einem Beschluss der Bezirksvertretung Hardtberg und segnete eine Fläche An der Burg Medinghoven ab. Auf rund 2000 Quadratmetern können Interimsbauten errichtet werden.

Dort ist allerdings eine neue Kindertagesstätte geplant. Deswegen müsse die Unterkunft so angelegt werden, dass der Kita-Neubau nach Abschluss des Bebauungsplanverfahrens ungehindert in Angriff genommen werden könne, schreibt die Verwaltung. Der vorgesehene Bolzplatz kann vorerst nicht gebaut werden.

Über weitere Grundstücke für Flüchtlingsunterkünfte, die auf der Prioritätenliste weiter hinten stehen, entscheidet der Rat erst, wenn sie in den Bezirksvertretungen und den Ratsausschüssen diskutiert worden sind.

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