Kreisparteitag der CDU Ashok Sridharan soll Oberbürgermeister in Bonn bleiben

Bonn · Die Bonner CDU hat auf ihrem Kreisparteitag im Maritim-Hotel Oberbürgermeister Ashok Sridharan erneut als Kandidaten für das OB-Amt bei der Kommunalwahl 2020 nominiert.

Ashok Sridharan im Stadthaus.

Ashok Sridharan im Stadthaus.

Foto: Benjamin Westhoff

Wahlmarathon bei der CDU: Fast sieben Stunden tagte der Kreisverband Bonn am Samstag, um seine Kandidaten für die Kommunalwahl 2020 aufzustellen. Wichtigste Tagesordnungspunkte: Die Nominierung von Oberbürgermeister Ashok Sridharan als erneuten Kandidaten der CDU für das OB-Amt und die Wahl von Guido Déus als Spitzenkandidat der Bonner CDU. Beide erzielten Spitzenergebnisse.

Sridharan kam bei 193 abgegebenen Voten auf 172 Ja-Stimmen (91,1 Prozent). Zwei waren ungültig, zwei hatten sich enthalten. Der Landtagsabgeordnete und Ratsherr Déus erhielt bei 153 abgegebenen Stimmen 145 Ja- und acht Nein-Stimmen. Vier Voten waren ungültig, drei hatten sich enthalten. Déus strebt nach der Kommunalwahl die Nachfolge des bisherigen Ratsfraktionchefs Klaus-Peter Gilles an, der aus dem Stadtrat ausscheiden wird.

Eingestimmt in den Wahlmarathon hatte am Morgen im Maritim-Hotel Innenminster Herbert Reul. Er machte unter anderem deutlich: "Der Staat funktioniert nur, wenn sich alle an die Regel halten." Wer Regeln ändern wolle, habe dazu in den demokratischen Gremien die Gelegenheit, etwa im Stadt- oder Gemeinderat. Das war für Kreisvorsitzenden Christos Katzidis das Stichwort, den Wahlgang mit Sridharan zu eröffnen.

"Ich bin 54 Jahre alt und deutscher Staatsbürger, auch wenn man mir das immer noch nicht ansieht", scherzte der OB. Ach ja, "und ich bin rheinisch-katholisch." Sridharan dankte seinen Parteifreunden für ihre "tatkräftige Unterstützung" bei der vorigen Wahl, die das Unglaubliche möglich gemacht habe, nach 21 Jahren SPD-Vorherrschaft das Rathaus wieder in CDU-Hand zu bringen.

An einem 13. September 2015 war Sridharan bereits im ersten Wahlgang mit knapper Mehrheit gewählt worden. Die nächste Wahl ist ebenfalls an einem 13. September. Ob das ein gutes Omen ist? Jedenfalls gibt sich der OB optimitsich und selbstbewusst: "Wir können es besser als die anderen."

Sridharan zog eine durchweg positive Bilanz seiner bisherigen Amtszeit. Er nannte unter anderem die Neuansiedlung von neun UN- und mehreren Nichtregierungs-Organsitionen, die in den vergangenen vier Jahren nach Bonn gekommen seien. "Mein Ziel war und ist es, die Alleinstellungsmerkmale Bonns stärker herrauszustellen. Das sind die Bundestadt Bonn, die internationale UN-Stadt Bonn und die Beethovenstadt Bonn."

Er sei gerne Botschafter für die Stadt in Bonn, in Deutschland und im Ausland, sagte der OB und erinnerte daran, dass Bonn als Hauptstadt stets für Demokratie, Freiheit, Freundlichkeit und Verantwortlichkeit gestanden habe. Mit Blick auf den Jahrestag des Novemberpogroms 1938 werde dies mehr denn je gebraucht.

Sridharan ging auch auf die Kritik ein, er halte sich zu viel im Ausland auf und müsse sich mehr um die Bonner Belange kümmern. Er sei lediglich an 38 Tagen in den vier Jahren seiner Amtszeit auf Auslandsreisen gewesen, versicherte der OB. Diese Reisen dienten dazu, das Profil Bonns als internationale Stadt auch im Ausland zu schärfen und zu stärken.

6500 Termine habe er bisher in Bonn absolviert. Stolz ist Sridharan, dass es gelungen ist, mit Hilfe von NRW-Ministerpräsident Arnim Laschet (CDU) das Paraolmypische Kommitee in Bonn zu halten, das seinen neuen Sitz in der Ex-Landesvertretung NRW nehmen wird. Als weitere Pluspunkte in seiner Bilanz nannte der OB den Ausbau der Kita- und OGS-Plätze, die Überwindung der Gräben bei Sport und Kultur und die Bebauung des Bahnhofsvorplatzes - "auch wenn klar ist, dass diese nicht allen gefallen kann".

Mit Blick auf die Haushaltskonsolidierung gibt Sridharan sich zuversichtlich, wie geplant 2021 die schwarze Null schreiben zu können. "Aus meiner Perspektive ohne Steuererhöhung." Themen, mit denen er nicht "angeben" könne, seien die ungelöste Bäderfrage und der aus dem Ruder gelaufene Kosten- und Zeitplan bei der Sanierung der Beethovenhalle.

Der Oberbürgermeister räumte große Probleme beim ÖPNV ein: "Wir setzen jetzt zunächst alles daran, dass der Nahverkehr wieder verlässlich wird", versprach er. Als Verfechter der Seilbahn als Ergänzung zum Nahverkehr rief er eine Parteifreundin auf den Plan, die gegen das Projekt ist. Auf ihre Kritik, die Seilbahn produziere zusätzlichen Co2-Ausstoß, entgegnete der OB, er werde nichts vorschlagen, was der Umwelt schaden würde.

 Die Wahl der 33 Dirketkandidaten war dann mehr oder weniger Formsache. Lediglich in einem Fall kam es zur Kampfkandidatur: Für den Wahlkreis Plittersdorf/Hochkreuz waren Elke Melzer und Sandro Heinemann angetreten. Melzer (53) schlug den erst 25-Jährigen deutlich mit 130 zu 60 Stimmen.

Zehn bisherige, überwiegend langjährige Fraktionsmitglieder treten nicht mehr an, darunter Fraktionschef Gilles und Politik-Urgestein Georg Fenninger. Ihnen dankte Katzidis für den jahrelangen ehrenamtlichen Einsatz für die Stadt und ihre Bürger. Unter allen 33 Direktkandidaten der Bonner CDU sind wie bei der vorherigen Kommunalwahl nur sechs Frauen. Ein Umstand, den Parteichef Katzidis zum Anlass nahm, dass man darüber nachdenken müsse, inwieweit die ehrenamtliche Ratsarbeit zumindest in größeren Städten auf andere Füße gestellt werden müsse.

Alle Ergebnisse unter www.cdu-bonn.de

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