Gaststätte in Lessenich Arzt und Juristin betreiben Traditionslokal "Zur Linde"

Lessenich-Meßdorf · Seit einem Jahr sind die Bucinschis aus Rumänien Pächter des Traditionslokals „Zur Linde“. Mit dem gastronomischen Betrieb haben sie sich eine neue Existenz aufgebaut.

 Fühlen sich in ihrer neuen Heimat wohl: Die Linde-Pächter Christine und Catalin Bucinschi kommen ursprünglich aus Bukarest.

Fühlen sich in ihrer neuen Heimat wohl: Die Linde-Pächter Christine und Catalin Bucinschi kommen ursprünglich aus Bukarest.

Foto: Stefan Hermes

"Die Colatrinker von heute sind die Whiskytrinker von morgen", sagt Bruno Euskirchen schmunzelnd. Damit spricht der Vorsitzende des Ortsausschusses von Lessenich-Meßdorf ein heikles Thema an, wie die "Linde" auf der Roncallistraße, die im Untertitel auch die spanische Übersetzung für Linde, "Al Tilo" im Namen führt, und neben Restaurantbetrieb auch zum Treffpunkt für die ortsansässigen Vereine werden kann.

Bis vor einem Jahr war das angeblich schwierig, da im Ort herumerzählt wird, der Vorpächter habe es nicht gewollt, dass man nur eine Cola an der Theke trinken konnte. Dieser bestreitet das. Seit Anfang November ist die Familie Bucinschi schon ein Jahr lang neuer Pächter des Lokals in Meßdorf. Man fühlt sich dort wohl und hofft, dass sich auch die Vereine aus Lessenich wieder dort einfinden würden. Auf Anhieb hatten sich Catalin (48) und Christine (40) Bucinschi in das Lokal "Zur Linde" verliebt, als es in einem Immobilienportal zur Pacht angeboten wurde. Sie waren auf der Suche nach einem gastronomischen Betrieb, mit dem sie sich eine neue Existenz aufbauen konnten. Vor drei Jahren verließen sie ihre Heimat im rumänischen Bukarest, um sich in Bonn, wo seit mehr als 30 Jahren Catalins Schwester Luciana lebt, ein neues Leben aufzubauen.

Trotz ihrer akademischen Ausbildungen als Arzt und Juristin sah das Paar nur wenig Möglichkeiten für die Zukunft des inzwischen neunjährigen Sohnes Lukas in Rumänien. Die beiden wollten ihm in Deutschland bessere Voraussetzungen für seine Ausbildung verschaffen, als das in ihrer Heimat möglich gewesen wäre. Die Umsiedlung funktionierte reibungslos. Der Kindergartenplatz war von Luciana bereits gefunden, bevor die Familie in Mehlem eintraf.

Zunächst lernten Christine und Catalin intensiv die deutsche Sprache und halfen Luciana in ihrem Verlag. Als die von ihr produzierte Beilage für das Handelsblatt mangels Anzeigenkunden eingestellt wurde, begann die Suche nach einer neuen Existenz im Bereich der Gastronomie. Als begeisterter Anhänger des FC Liverpool hatte Catalin schon einmal nebenbei einen Fan-Pub in Bukarest betrieben. Es traf sich, dass der "Linde"-Pächter sein Tapas-Restaurant in Lessenich aufgab. Doch auch wenn das erste Jahr ganz zufriedenstellend angelaufen ist, hatte sich das neue Gastro-Ehepaar mehr erhofft. "Das braucht seine Zeit", sagt Euskirchen dazu. Dass der vorherige Pächter nicht daran interessiert gewesen sei, das Vereinsleben ins Lokal zu bringen, dem widersprechen nicht nur Gäste, sondern auch der Vorpächter selbst. „Das war nicht so, wie das erzählt wurde“, sagte er in einem Gespräch mit dem GA. „Die Vereine waren bei uns immer willkommen.“

Die Bucinschis gehen jedenfalls unbelastet von Klatsch und Tratsch mit ihrem Lokal um: Sie würden ihr Tapas-Lokal gerne auch über das gut angelaufene Restaurantgeschäft hinaus weiter mit Dorf- und Vereinsleben füllen. Schließlich haben sie nicht nur einen Saal zu bieten, sondern auch eine Kegelbahn, die zum sportlichen Miteinander einlädt.

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