Dealerszene am Stadthaus Areal soll sicherer werden

Bonn · Nach Beschwerden von Anwohnern und Geschäftsleuten machen Verwaltung und Polizei nun Druck auf Dealerszene.

 Dem grünen Wildwuchs am Fuße des Stadthauses will die Verwaltung jetzt Einhalt gebieten. Gestern hat eine Gartenbaufirma damit begonnen, die Grünflächen an der Maxstraße zu roden. So soll das Areal für Passanten übersichtlicher werden.

Dem grünen Wildwuchs am Fuße des Stadthauses will die Verwaltung jetzt Einhalt gebieten. Gestern hat eine Gartenbaufirma damit begonnen, die Grünflächen an der Maxstraße zu roden. So soll das Areal für Passanten übersichtlicher werden.

Schon tagsüber dominiert tristes Grau-in-Grau das Areal am Stadthaus. Bäume, Büsche und Bodendecker wuchern, Müll liegt auf den ungepflegten grünen Flächen. Abends verwandeln sich die verwinkelten Gänge an den Bürgerdiensten und das Plateau an der Maxstraße dann zum Treffpunkt jugendlicher Dealer. Passanten berichten, dass sie auf Drogen angesprochen werden, immer wieder komme es auch zu Pöbeleien. "Gerade samstagsmorgens liegt dann hier jede Menge Müll herum", berichtet ein Geschäftsinhaber der Ladenzeile und zeigt auf windgeschützte Ecken in den Passagen.

Die Situation am Stadthaus ist nicht neu. "Dorthin kommen Kleindealer oder Drogenboten, die in der Altstadt groß geworden sind", hatte die Polizei im November dem GA auf Anfrage berichtet. Einige von ihnen hätten auch schon vor Gericht gestanden. Viel geändert scheint sich seitdem nicht zu haben: Nach Einbruch der Dunkelheit kämen junge Leute, überwiegend Migranten aus der Altstadt, holten Drogen aus ihren Verstecken, hinterließen ihren Müll, berichtete dem GA am Freitag ein Geschäftsinhaber, der anonym bleiben will und sich von Stadt und Polizei im Stich gelassen fühlt.

Dass etwas getan werden muss, meint auch einer seiner Kunden. "Meine Frau traut sich abends nicht mehr allein die Treppe hoch", sagt der Rentner und meint den Aufgang von der Maxstraße in Richtung Haupteingang, vorbei an einem Aufzug samt Videokamera. Die funktioniere - ähnlich wie die anderen auf dem Stadthausareal - aber schon länger nicht mehr, wirft der Geschäftsmann ein.

Sein Kunde ist tätig geworden. Er hat sich schriftlich direkt an Oberbürgermeister Ashok Sridharan gewendet. Und schnell Antwort bekommen: Man werde sich kümmern, hieß es. Nun scheinen den Worten Taten zu folgen. Seit Jahresbeginn werden erste Maßnahmen umgesetzt, teilte das städtische Presseamt am Freitag mit. Ein privater Sicherheitsdienst sei abends regelmäßig in dem Gebiet unterwegs. Außerdem habe man am Freitag mit Grünarbeiten begonnen, die am Montag fortgeführt werden sollen: Das Grün rund um das Stadthaus wird zurückgeschnitten, damit Verstecke verschwinden und unübersichtliche Ecken besser eingesehen werden können. "Die beauftragte Gartenbaufirma wird sämtliche Sträucher bis auf den Stock zurückschneiden und das überwiegend aus Brombeeren bestehende Gestrüpp komplett roden", so das Presseamt. Dadurch seien die Grünanlagen von der Straße besser einsehbar. Damit dies so bleibe, sei vorgesehen, die Flächen regelmäßig freizuschneiden.

Neben den Patrouillen prüfe das Städtische Gebäudemanagement (SGB) zudem, ob die Stadthausinformation nachts besetzt werde und die Passage baulich, beispielsweise mit einem Rolltor, abgetrennt werden könne, so das Presseamt. Ebenfalls in Bearbeitung ist die Erweiterung der Videoüberwachung. Die nötigen Haushaltsmittel habe das SGB bereitgestellt.

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