Veranstaltung an Rosenmontag Anwohner stoppen Altstadt-Party

BONN · Es ist wieder passiert: Nach Lärmbeschwerden gegen die Klangwelle und den Kunst-Rasen trifft es jetzt eine Freiluftveranstaltung, die nicht stattfinden darf.

Der besondere Clou: Die Party auf dem Vorplatz des Frankenbads sollte an Rosenmontag steigen, direkt nach Ende des Zugs, wenn ohnehin die ganze Stadt zum Feiern auf den Beinen ist.

Organisator der Reggae-Party ist die freie Kulturinitiative "Rhizom", die schon im vorigen Jahr mit Beschwerden von mehreren Anwohnern konfrontiert war, denen die Musik der Feier mit allen Begleitumständen nach dem Rosenmontagszug zu laut war.

"Eine Gruppe von sechs bis acht Anwohnern hat der Stadt über ihren Anwalt eine Klage angedroht, wenn auf dem Platz vor dem Frankenbad noch einmal so eine Party stattfindet", berichtet Jan Krüger vom Veranstalterteam.

Und die Stadt musste sich der Drohung beugen und sprach das Verbot aus, teilte gestern der städtische Rock-Beauftragte Hans-Joachim Over mit. Die Lärmemissionen der Party wären zu hoch gewesen. "Das war schon in den letzten drei Jahren der Knackpunkt."

Er persönlich findet die Absage schade, weil die Party für die Altstadt etwas Besonderes gewesen sei, aber der Stadt seien die Hände gebunden. Halte man sich nicht an Recht und Gesetz und genehmige sie trotz der im Vorjahr gemessenen Lärmwert-Überschreitung, sei das ein Dienstvergehen, das geahndet werden könne.

Die Party, die es seit 2008 gibt, sei von bis zu 1200 Leuten besucht worden, die dort bis 20 Uhr gefeiert hätten, sagte Krüger als Sprecher der Veranstalter. "Es gibt aber zudem zwei Anwohner, die sich im Sommer beschweren, wenn nur mal jemand Gitarre auf dem Frankenbad-Platz spielt."

Im Vorfeld der Absage hatte es mehrere Runden gegeben, in denen die Veranstalter mit dem Ordnungsamt an einem Tisch saßen. "Man hat sich aufeinander zubewegt und versucht, die Party auf die Adolfstraße zu verlegen", berichtet Over. Doch dort hätten viele Auflagen gemacht werden müssen, die der Veranstalter finanziell nicht hätte stemmen können.

Laut Krüger ist die Party für die Veranstalter ein Nullsummenspiel, große Sprünge seien da nicht drin. "Allerdings hätten wir uns von der Stadt gewünscht, dass sie es wegen Rosenmontag mal auf eine Klage ankommen lässt."

"Rhizom" will die Absage nicht so einfach hinnehmen. Statt Party soll jetzt eine Demonstration mit Musik und Reden vor dem Frankenbad stattfinden, und zwar ebenfalls von 15 bis 20 Uhr. Hintergrund ist, dass eine Demonstration anderen Voraussetzungen unterliegt.

Das weiß auch Over: "Da liegt die erlaubte Lärmbegrenzung höher. Ich finde, das ist ein kluger Schachzug, denn das Demonstrationsrecht bricht das Individualrecht." Nicht erlaubt sei dann aber der Ausschank von Alkohol. Und es müsse auf eine Mischung von Musik und Reden geachtet werden. Grundsätzlich genieße der Rosenmontag zwar eine Sonderstellung, allerdings nur bei Brauchtumsveranstaltungen. "So lange eine solche Party nicht offiziell in den Karneval integriert ist, gelten diese Sonderrechte nicht."

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