Künstlerinitiative Bonner Schule Ansturm auf das Abrisshaus

Bonn · Über ein volles Haus freute sich die Künstlerinitiative am Sonntag und am Samstag in ihrem Abrisshaus an der Friedrichstraße 10. Anlass war die zweite Gemeinschaftsausstellung.

 Kunst in der Küche: Cem Edisboylu wird am Wochenende oft auf seine düsteren Fotografien angesprochen.

Kunst in der Küche: Cem Edisboylu wird am Wochenende oft auf seine düsteren Fotografien angesprochen.

Foto: Barbara Frommann

Schon die Ankündigung hatte ein buntes Potpourri aus Fotografie, Malerei und Video-Kunst versprochen - ganz so, wie es die Statuten der Initiative vorgesehen hatten. "Wir sind sehr zufrieden damit, wie es derzeit läuft. Heute waren um die 300 bis 400 Besucher hier", sagte Julian Ruiz-Ribota, Sprecher der Initiative.

Auch das Konzept scheint die Künstler anzusprechen. Wie Ruiz-Ribota berichtete, "trudeln täglich neue Bewerbungen von Künstlern ein, die Räume suchen, um auszustellen". Deswegen habe die zweite Ausstellung auch gleich zwei Wochen nach der Ersten stattgefunden. "Die Resonanz war einfach so gut, dass wir uns entschlossen haben, direkt noch eine Veranstaltung hinterher zu schießen", erklärte der Student.

Das Künstlerduo "LEgrand", Lukas und Jan Hofen, wie auch Cornelia Lentz und Cem Edisboylu lobten die Initiative der Studenten: "Es war definitiv an der Zeit, dass in Bonn so etwas etabliert wird", betonte Lukas Hofen. "Hier gibt es so viel latent schlummerndes Potenzial." Lentz stimmte zu: "Das muss unbedingt bestehen bleiben. Die Bonner Schule ist einfach eine hervorragende Plattform für Künstler."

Sie selbst zeigte zum ersten Mal ihre Bilder einem breiten Publikum. Sonst studiert sie Asienwissenschaften an der Uni Bonn. Das Künstler-Duo LEgrand ist da schon etwas erfahrener, denn es war bereits ihre fünfte Vernissage. "Der eine fängt an, und der andere macht weiter", beschrieben die Brüder ihre Schaffensweise. "Das ist wie mit einem Diamanten: Lukas buddelt den Diamanten aus, und ich schleife ihn", erläuterte Jan, der sich in Zukunft sogar den Künstlernamen "LEgrand" als offiziellen Nachnamen zulegen möchte, den Prozess.

Viele Besucher diskutierten mit Edisboylu über seine düsteren Fotografien. "Ich weiß, dass ich damit polarisiere", erklärte er. "Aber das tut Kunst doch immer irgendwie." Von den Möglichkeiten der Bonner Schule berichtete ihm ein Freund. Für den Kölner ist die Initiative eine gute Gelegenheit auszutesten, wie seine Fotografien ankommen, denn eigentlich sei er Maler. Für die Zukunft hoffe er natürlich, dass die Bonner Schule ein geeignetes neues Zuhause findet.

Bewerbungen für weitere Ausstellungen nimmt die Bonner Schule per Mail und auf dem postalischen Weg an. Einzelheiten dazu gibt es auf der Internetseite www.bonnerschule.com.

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