Verkaufsoffener Sonntag in Bonn Ansturm am dritten Advent

BONN · Nach dem verregneten Samstag haben offensichtlich zahlreiche Kunden ihre Weihnachtseinkäufe auf den letzten verkaufsoffenen Sonntag dieses Jahr in der Bonner Innenstadt verlegt.

 Volle Fußgängerzone und lange Autoschlangen in der Bonner Innenstadt: Für den Einzelhandel ist der traditionelle verkaufsoffene Sonntag am dritten Advent wieder ein voller Erfolg.

Volle Fußgängerzone und lange Autoschlangen in der Bonner Innenstadt: Für den Einzelhandel ist der traditionelle verkaufsoffene Sonntag am dritten Advent wieder ein voller Erfolg.

Foto: Barbara Frommann

Der Einzelhandelsverband sprach gestern Abend nach Geschäftsschluss um 18 Uhr von weit mehr als Hunderttausend, die zum Einkaufsbummel in die City gekommen waren. Auch die Budenbesitzer auf dem Weihnachtsmarkt profitierten von dem Ansturm. Zeitweise ging es in den Gängen zwischen den einzelnen Marktständen nur im Gänsemarsch vorwärts.

Bereits kurz nach 13 Uhr, als die Kaufhäuser und Läden ihr Türen öffneten, waren die meisten Parkhäuser rund um die Fußgängerzone bereits belegt. Vor den Einfahrten bildeten sich lange Schlangen. Viele Autofahrer versuchten deshalb über die Schleichwege durch die Süd- und Nordstadt so nahe wie möglich ans Zentrum zu gelangen und suchten sich in den Wohnvierteln einen Parkplatz.

Karina Kröber vom Vorstand des Vereins City Marketing zeigte sich hoch zufrieden. "Wir haben heute aber auch ein Riesenglück mit dem Wetter gehabt" meinte die Mitinhaberin des gleichnamigen Optik-Geschäftes an der Sternstraße. Sie selbst hat bei ihrem Rundgang durch die Kaufhäuser und Läden auch zahlreiche Kunden aus den Nachbarländern Niederlande und Belgien bemerkt. "Dort gibt es nicht die Weihnachtsmärkte wie hier", weiß die Geschäftsfrau, "und die Touristen nutzen dann natürlich auch gerne unser Angebot des verkaufsoffenen Sonntags". Schließlich habe der Verein über Bonn und die Region hinaus für diesen Extra-Einkaufstag geworben.

Für Kröber hat der gestrige Sonntag einmal mehr gezeigt, dass die Menschen das Angebot gerne annehmen. Auch beim verkaufsoffenen Sonntag im November, den City-Marketing unter das Motto "Bonn leuchtet" gestellt hatte, waren die Kunden in Scharen in die Stadt gekommen. "Da haben die Leute wirklich mit den Füßen abgestimmt", meinte Kröber mit Blick auf die Kritik der Gewerkschaften. Die hatten den Kaufleuten damals vorgeworfen, mit einer Alibi-Veranstaltung den verkaufsoffenen Sonntag zu rechtfertigen. Hintergrund: Die verkaufsoffenen Sonntage sind an Traditionsveranstaltungen wie etwa den Weihnachtsmarkt geknüpft. Die Innenstadt-Kaufleute haben sich auf drei von vier möglichen verkaufsoffenen Sonntagen verständigt.

Uwe Stephan, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands Bonn/Rhein-Sieg-Euskirchen, meldete am Abend ebenfalls, es herrsche bei den Bonner Mitgliedern des Verbands rundum Zufriedenheit über den Umsatz, der allerdings auch am Samstag trotz des nasskalten Wetters nicht schlecht gewesen sei. "Insgesamt ist der Umsatz heute höher als am Vergleichstag im Vorjahr", sagte Stephan.

Genervt seien dagegen viele Kunden vom Schlangestehen auf den Straßen rund um die City gewesen. "Meine Idee ist, gemeinsam mit den Stadtwerken zu überlegen, ob wir nächstes Jahr nicht ähnlich wie jetzt in Köln unseren Kunden einen Shuttle-Service anbieten", sagte Stephan. Dabei können die Kunden ihre Fahrzeuge am Stadtrand parken und werden mit einem von dort eingesetzten Bus in die City und später zurück zu ihrem Auto gebracht.

"Für solche Ideen sind wir sicher zu haben", sagte Veronika John von der Pressestelle der Stadtwerke Bonn (SWB) am Abend auf GA-Nachfrage. "Dabei muss natürlich vor allem über die Finanzierung gesprochen werden." Sicherlich könnte sich der Shuttle-Service auch entlastend auf den öffentlichen Nahverkehr auswirken.

Denn Busse und Bahnen hatten gestern John zufolge aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens insbesondere ab 15 Uhr sehr viel Verspätung. Bis zu 30 Minuten Verspätung gab es auf den Buslinien 604 und 605, obwohl die SWB dort zwei zusätzliche Fahrzeuge eingesetzt hatten, sagte John. Ebenfalls mit viel Verspätung hatten die Fahrer und Fahrgäste der Straßenbahnlinien 61 und 62 zu kämpfen, weil sie mit den langen Autoschlangen im Stau stehen mussten.

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