83-jährige Bonnerin wird geehrt Annemarie Hebermehl erhält das Bundesverdienstkreuz

BONN · 51 Jahre lang hat sie jede Woche rund 20 Haushalte besucht: Annemarie Hebermehl war unermüdlich, fuhr auch bei Schnee und Eis, um alten Menschen das Mittagessen zu bringen.

 Annemarie Hebermehl brachte mit 82 Jahren noch Essen zu anderen Senioren. Inzwischen ist sie nicht mehr als Fahrerin tätig. Gestern erhielt die Bonnerin für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz.

Annemarie Hebermehl brachte mit 82 Jahren noch Essen zu anderen Senioren. Inzwischen ist sie nicht mehr als Fahrerin tätig. Gestern erhielt die Bonnerin für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz.

Foto: Roland Kohls

Bis Anfang letzten Jahres war die heute 83-Jährige aktive "Essen auf Rädern"-Fahrerin, und damit war sie älter als manche, die sie besucht hat. Gestern erhielt sie für ihr ehrenamtliches Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Bürgermeister Reinhard Limbach würdigte unter anderem, dass die Bonnerin nicht nur das Essen vorbei brachte, sondern auch immer Zeit für ein persönliches Gespräch mit den Senioren hatte. "Sie legt viel Wert auf das Zwischenmenschliche und möchte mit ihrem Engagement dazu beitragen, einer Vereinsamung dieser Menschen entgegen zu wirken." Den überwiegend alleinstehenden Senioren sei sie oft die einzige Ansprechperson gewesen. "Der Einsatz von Frau Hebermehl hilft diesen Menschen dabei ein Stück Selbstständigkeit zu bewahren, und unterstützt deren Möglichkeit, in den eigenen vier Wänden bleiben zu können", so Limbach.

Hebermehl war 1963 zum Projekt gestoßen. "Da war das noch gar kein Verein", sagte sie. Ihre Nachbarin habe die Idee mitgebracht, ob aus England oder den USA, wusste sie nicht. Sie gehörte zu den ersten Fahrerinnen und baute den Verein "Essen auf Rädern - Altersbetreuung Hilfsgemeinschaft" mit auf. Von 1981 bis 1999 war sie Schriftführerin im Vorstand, daneben organisierte sie als Tourensprecherin die Fahrten der Helfer. Deren Zahl beläuft sich inzwischen auf rund 100 Frauen und Männer.

Mit denen teilte sie denn auch die Ehrung: Sie habe das ja nicht alleine gemacht. Die Helfer leisteten eine tolle Arbeit, so Hebermehl. "Und es macht Freude, das kommt noch hinzu." Auch wenn es mitunter keine leichte Aufgabe sei: Zum Beispiel lebten einige der alten Menschen so einsam, dass sie den Montags-Fahrern nach einem Wochenende oft erst nach viel gutem Zureden die Tür öffneten. Sie ist sich dessen bewusst, was ihre Arbeit für die Senioren bedeutet. "Ich weiß nicht, wie viele Menschen schon im Heim wären, wenn wir ihnen nicht täglich das Essen gebracht hätten."

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