Verkehrskonzept auf dem Venusberg Anlieger kritisieren Uniklinikleitung

Venusberg · Fehlende Transparenz wirft die Anwohnerinitiative Venusberg dem Bonner Universitätsklinikum (UKB) vor.

 Der Eingang des Uniklinikums ist zu Hauptverkehrszeiten ein Nadelöhr, das Rückstaus verursachen kann. Dort ist ein Parkhaus mit 488 Stellplätzen geplant und zugleich eine Neuordnung der Zufahrt.

Der Eingang des Uniklinikums ist zu Hauptverkehrszeiten ein Nadelöhr, das Rückstaus verursachen kann. Dort ist ein Parkhaus mit 488 Stellplätzen geplant und zugleich eine Neuordnung der Zufahrt.

Foto: Roland Kohls

Es geht ihr um die großen Verkehrsbelastungen durch Mitarbeiter und Patienten des Klinikums und den Plan, künftig Entlastungen beispielsweise durch Ladestationen für E-Räder, verstärktes Werben für Jobtickets oder ein Online-Portal für Fahrgemeinschaften zu schaffen.

In einem offenen Brief der Initiative heißt es zur Umsetzung des angekündigten Maßnahmenkatalogs, der runde Tisch im Herbst zur angespannten Verkehrslage habe lediglich „höchst zweifelhafte Fortschritte ohne Details“ ergeben.

Gemeinsame Besprechungstermine seien entweder verschoben worden oder ein inhaltlicher Diskurs habe nicht stattfinden können, weil beispielsweise bei einer Bürgerinformationsveranstaltung die Ausführungen einer Power-Point-Präsentation für das Publikum nicht lesbar gewesen seien.

„Weitere Anfragen bleiben nunmehr über Wochen unbeantwortet“, so Barbara Dreymann und Christoph Sartoris im Namen der Initiative. Nach eigenen Angaben gehört ihr ein harter Kern von zehn Bürgern an, der sich als Bindeglied zu einem „Großteil der Anwohner auf dem Venusberg“ sieht. Aufgrund dessen hegt die Initiative „Zweifel an der Ernsthaftigkeit einer Umsetzung der dringend erforderlichen Maßnahmen durch das UKB“.

Klare Zielvorgaben fehlten

Vor allem fehlten aus Sicht von Dreymann „klare Zielvorgaben, was die einzelnen Maßnahmen bewirken sollen“. Der Ärztliche Direktor der Unikliniken, Wolfgang Holzgreve, betont auf Anfrage: „Die Verkehrssituation ist mit Sicherheit für alle Betroffenen eine große Belastung. Das betrifft nicht nur die Anwohner.“ Der UKB sei ebenso an einer Entspannung der Verkehrs- und Parksituation gelegen. Es habe in diesem Jahr vier Termine mit Beteiligung der Anwohnerinitiative gegeben. Man sei ihr dankbar für ihre Bemühungen.

Vier weitere Maßnahmen

„Die Initiative ist für uns ein sehr wichtiger, aber nicht der einzige Ansprechpartner.“ Zudem teilte er mit, dass seit dem 12. April – dem Termin einer Infoveranstaltung des UKB, an der rund 60 Anwohner teilnahmen – vier weitere Maßnahmen umgesetzt wurden: Es seien zusätzliche Umkeide- und Duschräume geschaffen worden, am heutigen 1. Juli beginne die Testphase für E-Bikes in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken.

Das Webportal in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) auf dem Campus sei nun fertiggestellt und eine Mitarbeiterbefragung zum Mobilitätsverhalten habe ebenfalls begonnen. „Darüber hinaus initiierte das UKB eine Eingabe zur Verbesserung des Busverkehrs inklusive Testfahrten für Schnellbusse, und wir konnten dabei konkrete Erfolge erzielen.“ Zahlen nannte er dazu allerdings nicht.

NRW investiert 343 Millionen Euro

In den kommenden vier Jahren investiert das Land Nordrhein-Westfalen 343 Millionen Euro auf dem Venusberg, unter anderem in den Neubau eines Eltern-Kind-Zentrums (Elki) und eines Herzzentrums. Dadurch werden die Verkehrs- und Parkprobleme sicher nicht abnehmen, auch wenn durch den geplanten Umzug der Kinderklinik in der Adenauerallee ins Elki 20;000 Fahrten jährlich zwischen den bisherigen Standorten entfallen werden.

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