Bonner Unternehmer Anklage wegen Betrugs und Urkundenfälschung

BONN · Seit 20 Jahren soll ein Bonner Unternehmer in Kontakt mit einem Geschäftsmann aus Libyen stehen. Doch dies scheint den 59-Jährigen nicht davon abgehalten zu haben, den Geschäftspartner übers Ohr zu hauen: 600.000 Euro soll der Bonner dem Libyer aus der Tasche gezogen - und den Großteil davon für seinen luxuriösen Lebensstil ausgegeben haben.

Wie Gerichtssprecher Bastian Sczech am Montag mitteilte, hat die Staatsanwaltschaft den Bonner wegen Betruges und Urkundenfälschung angeklagt. Er wird sich wohl demnächst vor dem Landgericht verantworten müssen.

Laut Anklage beabsichtigte das Duo Anfang 2014, für mehrere Millionen Euro ein Bürohaus an der Koblenzer Straße zu erwerben. Geplant war laut Sczech, das Gebäude zu einer Hotel- und Appartementanlage umzubauen - offenbar sollte es dann für Gesundheitstouristen aus dem Ausland genutzt werden, die sich in Bonn und der Region behandeln lassen. Zu diesem Zweck haben die beiden Geschäftsleute laut Anklage eine Gesellschaft gegründet. In diese sollte jeder 600.000 Euro einbringen. Zudem sollte ein Drei-Millionen-Kredit bei einer Bank aufgenommen werden. Die Staatsanwaltschaft ist allerdings davon überzeugt, dass der Bonner es von Anfang an nur auf das Geld des Investors abgesehen hatte. Um den Partner zu überzeugen, soll der 59-Jährige ihm eine gefälschte Kreditzusage der Bank vorgelegt haben.

An dem Tag im März 2014, als der libysche Geschäftsmann dann seinen Anteil überwies, soll sich der Bonner einen schicken Geländewagen für 74.000 Euro gekauft haben. Wenige Tage später wurden laut Sczech 500.000 Euro auf ein anderes Konto verschoben. Der mutmaßliche Betrug flog auf, als der Bonner Ende Mai vergangenen Jahres zu einem angesetzten Treffen in Libyen nicht erschien. Aus der geplanten Übergabe von Dokumenten und Bauplänen wurde laut Anklage allerdings nichts.

Stattdessen sei der 59-Jährige für den Partner nicht mehr zu erreichen gewesen. Daraufhin erschien der Sohn des Libyers im Juni 2014 bei der Bonner Polizei und erstattete Anzeige. Im Verlauf der Ermittlungen wanderte der 59-Jährige in Untersuchungshaft. Aus dieser wurde er nach knapp drei Monaten jedoch wieder entlassen.

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