Prozess steht an Anklage nach brutalem Überfall auf Taxifahrer in Bonn

Bonn · Die Staatsanwaltschaft Bonn hat einen Marokkaner wegen bewaffneten Raubüberfalls angeklagt. Mit zwei Komplizen soll er in Bonn einen Taxifahrer bedroht und ausgeraubt haben.

Gerade mal 16 Tage war ein 24-jähriger Flüchtling aus Marokko in Deutschland, hatte einen Asylantrag gestellt und war in einem Übergangsheim in Düren untergebracht, als er laut Anklage der Bonner Staatsanwaltschaft am 26. September 2017 mit zwei Landsleuten einen bewaffneten Raubüberfall auf einen Taxifahrer beging. Laut Gerichtssprecher Tobias Gülich soll das Trio von Anfang an den Plan gehabt haben, den 70-Jährigen auszurauben.

Gegen 2.50 Uhr stiegen die jungen Männer in der Nähe des Hauptbahnhofs in das Taxi. Als Ziel nannten sie die Karl-Barth-Straße in Kessenich. Der Taxifahrer jedoch war alarmiert, als seine Fahrgäste unbedingt bis zum Ende des abgelegenen Parkplatzes an der Sportanlage „Wasserland“ gefahren werden wollten. Als er seinen Wagen vorher stoppte, soll er sofort von hinten angegriffen worden sein.

Laut Anklage umfasste ihn einer der zwei Mittäter, die auf der Rückbank saßen, von hinten, wobei der Zweite versucht haben soll, ihn mit einem Gegenstand zu schlagen oder auch zuzustechen. Dem Angriff konnte er ausweichen. Als der 24-Jährige, der auf der Beifahrerseite saß, ihn mit einem Messer am Hals bedroht und alle drei „Geld“ schrien, gelang es dem 70-Jährigen, sich aus dem Auto fallen zu lassen und zu flüchten. Das Trio durchsuchte das Taxi und erbeutete ein teueres Smartphone, eine Lesebrille und eine schwarze Taschenlampe.

Der Angeklagte konnte Anfang Dezember – durch eine im Taxi hinterlassene DNA-Spur – identifiziert werden, nachdem er versucht hatte, in Düren ein Fahrrad zu stehlen und dabei festgenommen worden war. Ein 19-jähriger Komplize aus Bonn sitzt ebenfalls in U-Haft; nach dem Dritten wird weiterhin gesucht. Der Angeklagte hat die Tat eingeräumt, beteuert aber, dass er kein Messer dabei gehabt habe. Dass er das Telefon genommen habe, das könne sein. Das habe er am nächsten Morgen in seiner Jackentasche gefunden. Der Prozess findet demnächst vor dem Bonner Landgericht statt. Bei einer Verurteilung wegen schweren Raubes muss der 24-Jährige mit einer Strafe zwischen fünf und 15 Jahren Haft rechnen.

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