"Black Jackets" Angeklagte gestehen brutalen Überfall auf 61-Jährigen

BONN · Sichtlich aufgewühlt war ein Taxiunternehmer, der am Montag im Prozess gegen mehrere Mitglieder der Bad Godesberger Straßengang "Black Jackets Westend" als Zeuge gehört wurde. Der 61-Jährige war im Juni 2012 Opfer eines offenbar akribisch ausgetüftelten Überfalls vor seiner Wohnung geworden.

Drei der vier angeklagten jungen Männer im Alter zwischen 20 und 25 Jahren haben im Prozess gestanden, den Mann ausgeraubt zu haben. Immer wieder brach der nervöse Zeuge mitten im Satz ab, musste sich erst sammeln. Der 61-Jährige: "Das ist nicht einfach für mich, das zu erklären. Für mich war und ist es ein Albtraum."

Am frühen Abend des 16. Juni 2012 war er mit den Einnahmen mehrerer Tage auf dem Weg nach Hause. Am Kofferraum seines Autos stehend, wurde er von dem 20-Jährigen attackiert. "Plötzlich hatte ich einen Schlag auf meinem Kopf", so das Opfer. Er habe die Umhängetasche mit etwa 15.000 Euro noch festgehalten. +

Der Angreifer habe ihn aber so heftig getreten, dass er zu Boden gefallen sei. Nach einigen Sekunden habe er sich aufgerappelt und die Verfolgung aufgenommen. Doch "der war viel jünger und schneller als ich", sagte der Zeuge. Er habe um Hilfe gerufen, doch der Angreifer sei in ein Auto gesprungen, das laut dem Zeugen "angeflogen kam".

Seit dem Überfall leidet der 61-Jährige an Schlafstörungen, da ihn "die Sache" ständig beschäftige: "Ich habe immer Angst, wenn ich alleine bin - besonders wenn es dunkel ist." Wie die drei Männer auf ihn als lohnendes Überfallsziel gekommen sind, erfuhr der bislang ahnungslose Zeuge nun vor Gericht.

Der Kammervorsitzende klärte ihn darüber auf, dass ein ehemaliger Mitarbeiter des Taxiunternehmens seinen Bekannten den Tipp gegeben hatte. Anhand der Tatausführung war dem Opfer nach eigenen Angaben allerdings stets klar, dass die Täter "gute und viele Informationen" hatten.

Am Ende der Vernehmung entschuldigten sich die drei an dem Überfall beteiligten Angeklagten bei dem Zeugen. Es tue ihnen Leid. Heute sei ihnen bewusst: "Das war falsch, was wir gemacht haben." Das Überfallopfer sprach daraufhin die Hoffnung aus, dass die jungen Männer "einen neuen Weg zum Leben finden" - und ergänzte: "Einen richtigen." Der Prozess wird mit weiteren Zeugenvernehmungen fortgesetzt.

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