"Azteken einst und heute" Am Tag der Toten gibt es aztekischen Kakao

BONN · Welchen Bezug hat der Disney-Film "Fluch der Karibik" zum vorkolonialen Mittelamerika? Wer genau aufpasst, erfährt, dass die Münzen, die den Fluch verbreiten, aus Aztekengold sind.

 Die Ausstellung zeigt die "Azteken einst und heute".

Die Ausstellung zeigt die "Azteken einst und heute".

Foto: Knopp

Deshalb liegt diese DVD neben Zeitschriftenartikeln zu dem alten Volk und anderen Dingen in einer Vitrine im Eingang der Altamerika-Sammlung der Uni Bonn. Ansonsten geht es in der am Montag eröffneten Ausstellung "Azteken einst und heute" aber um historisch Belegtes.

Die Mitarbeiter haben einiges zusammengetragen, um die Lebensweise der Menschen darzustellen, die im 14. Jahrhundert die prachtvolle Hauptstadt Tenochtitlan errichteten. Der Besucher erfährt aber auch, wie es den Spaniern gelingen konnte, die Stadt 1521 einzunehmen und weitgehend dem Erdboden gleichzumachen, und lernt das Leben im heutigen Mexiko-Stadt kennen, das auf den Ruinen der Aztekenstadt errichtet wurde.

"Wir wollen den Bogen spannen von der vorkolumbianischen Zeit bis in die Gegenwart", erklärte die wissenschaftliche Mitarbeiterin Antje Gunsenheimer, die mit der wissenschaftlichen Hilfskraft Karina Waedt für die Ausstellung zuständig ist. Viel Platz steht dafür nicht zur Verfügung, weshalb die Ausstellung auch nicht sehr umfangreich ist.

Aber die wichtigsten Bereiche wie die historische Entwicklung von der Wanderlegende bis zur Niederlage gegen Hernán Cortés und seine Verbündeten, Religion und Teile des gesellschaftlichen Lebens wie die traditionelle Herstellung von Tortilla werden abgedeckt. Einige aztekische Bräuche finden sich noch in Mexiko, etwa die "Concheros", die den Sonnentanz vorrangig für Touristen aufführen, und im Zusammenhang mit dem "Tag der Toten" die "Heilige Frau Tod".

Sie ist zurückzuführen auf Mictlancihuatl, die Herrscherin der Unterwelt. Deshalb wird diese Totenverehrung besonders beleuchtet: Die Mitarbeiter haben einen Schrein aufgebaut, wie man ihn am "Día de los muertos", dem Tag der Toten am 1. November, überall in Mexiko findet. An diesem Tag, so der Glaube, kehren die Toten zurück und wollen von ihren Angehörigen würdig empfangen werden.

"Wenn man etwas von ihnen will, tut man gut daran, an diesem Tag auch etwas zu opfern", so Gunsenheimer. Oftmals nimmt man dafür Bier und Süßigkeiten. Viele Exponate stammen aus der Altamerika-Sammlung, einiges haben die Mitarbeiter mitgebracht, anderes gekauft. Auf engem Raum erfährt man viel über Tenochtitlan, die Azteken und deren heutige Nachkommen.

Die Ausstellung ist bis 1. November in der Altamerika-Sammlung, Oxfordstraße 15, zu sehen. Die hat dienstags und donnerstags von 10 bis 16, mittwochs von 12 bis 16.30 Uhr und an einigen Sonntagen von 13 bis 16 Uhr geöffnet. Dann werden auch Führungen angeboten. Bei der Finissage am 1. November wird es anderem echten aztekischemn Kakao geben. Weitere Infos auf www.iae.uni-bonn.de

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