Stadt plant Sanierung Am jüdischen Friedhof in Endenich bröckelt die Mauer

Endenich · Die Stadt plant die Sanierung der Mauer am jüdischen Friedhof in Endenich. Die ist dringend notwendig, da vermutlich eine Baumwurzel diese anhebt.

Die Mauer des jüdischen Friedhofs in Endenich an der Hainstraße ist in keinem guten Zustand. Auslöser ist vermutlich eine Baumwurzel, wie das zuständige Städtische Gebäudemanagement (SGB) auf Anfrage mitteilte. Einige Steine werden durch das Wurzelwerk angehoben und bröckeln entsprechend aus dem Gefüge heraus. Markus Schmitz aus dem städtischen Presseamt sagte dazu: „Das SGB hat sich den Riss in der Mauer bereits angeschaut.“ Er werde in Kürze behoben.

Die Stadt ist für die Pflege jüdischer Friedhöfe verantwortlich, so auch für die aus dem 19. Jahrhundert stammende Endenicher Grabstätte. Letztere gehört allerdings dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein mit Hauptsitz in Düsseldorf. Im Auftrag der Kölner Bezirksregierung hält die Stadt das Areal aber ebenso in Schuss wie die eigenen Friedhöfe. Dort wird regelmäßig gemäht, Laub und Unkraut entfernt beziehungsweise der Weg freigehalten.

Absprache mit Vertretern

Grundlage für die Übereinkunft, dass Bund und Land die Kosten dafür untereinander aufteilen, ist eine Absprache mit Vertretern jüdischer Organisationen vom 21. Juni 1957. Bereits im Jahr zuvor hatte die Bundesregierung beschlossen, gemeinsam mit den Ländern anstelle der vernichteten jüdischen Gemeinden für die dauernde Sicherung und Betreuung der Friedhöfe zu sorgen. Die Kultusministerkonferenz hat Eckpfeiler festgehalten, die neben der Pflege auch die Bedeutung der Dokumentation für die Grabsteine betont. Gerade für die Zeit vor 1875 hat diese Dokumentation eine wichtige Bedeutung, „weil erst ab dieser Zeit mit der Einrichtung von Standesämtern, Geburt, Heirat und Tod amtlich beurkundet wurden“, begründet die Kultusministerkonferenz.

Der jüdische Friedhof in Endenich stammt nach Auskunft des Heidelberger Zentralarchivs zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland aus dem Jahr 1861. Die Königliche Regierung mit Sitz in Köln genehmigte den Friedhof ursprünglich für ihre Gemeinde in Poppelsdorf. Nach einer Erweiterung im Jahr 1877 lägen dort heute rund 90 Grabsteine. Im Laufe seiner Geschichte sei der Friedhof häufigen Verwüstungen anheim gefallen. Eine datiert bereits auf das Ende des 19. Jahrhunderts. Weitere folgten in der Zeit des Nationalsozialismus.

Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden betreut im Stadt gebiet außerdem die geschlossenen und unter Denkmalschutz stehenden Friedhöfe in Schwarzrheindorf und Mehlem. Der offene jüdische Friedhof Bonn liegt an der Ecke Augustusring/Römerstraße. Er wird von der Stadt Bonn verwaltet.

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