Bohrungen in Bonn Alter Zoll steht bald unter Linden

Bonn · Der Alte Zoll bleibt eine Wundertüte. Bisher haben die Bohrungen an der nach wie vor gesperrten Bastion am Rheinufer zwar keine Überraschungen zutage gefördert, sieht man mal von einem etwa 2,50 Meter hohen Vorraum mit einem unbekannten Gewölbe ab, der im vorderen Bereich freigelegt und wieder zugeschüttet wurde. Aber: Auch so ist Anspannung auf der Baustelle angesagt.

"Bisher hat der Kampfmittelräumdienst keine Blindgänger gefunden", beruhigte Architektin Christiane Feger vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb Köln, der für die Universität am Alten Zoll tätig ist. Aber das heißt nichts. "Es gab viele Anomalien, und womöglich haben wir viel tot gebohrt", sagte sie am Dienstagabend bei einer Präsentation im Stadthaus. Eine dieser "Anomalien" habe man ausgegraben, es habe sich aber nur um metallisches Gestein gehandelt.

Was nicht ist, kann noch kommen: Die letzten sechs von 27 Kastanien, die noch stehen, werden auch noch gefällt, um danach ein einheitliches Bild mit 13 Kaiserlinden zu schaffen. Doch bevor diese gepflanzt werden, muss der Kampfmittelräumdienst noch mal auf dem Plateau ran, das nach Mitteilung der Beobachter schon jetzt aussieht wie ein Schweizer Käse.

"Es braucht viele Jahre, bis der Baumbestand wieder so hoch ist wie gewohnt", sagte Landschaftsarchitekt Joachim Evers. Von den Kastanien wolle man weg, weil sie dort oben Probleme gehabt hätten und sich bei der Fällung ihr schlechter Zustand bestätigt habe.

Auch das dichte Baumdach von früher wird es nicht mehr geben, es wird dann eher ein Hain sein. "Wir wollen die Linden lockerer stellen, so alle sechs bis zehn Meter und nicht mehr so eng wie früher", berichtete Evers. Zehn Meter hoch sollen die Bäume dann irgendwann werden. Und natürlich - auch die beiden Kanonen werden wieder aufgestellt.

Der Alte Zoll, der ursprünglich nie eine Beleuchtung hatte, wird künftig auch dezent angestrahlt. Lichtbänder in der Umlaufbrüstung, aber vor allem auch einige Stelen sollen für eine "Gesichtserkennung" sorgen, erklärte Feger den Politikern. "Wir hätten den Ort am liebsten gar nicht beleuchtet, aber nachts sind dort so viele Leute, die da nicht hin sollen", spielte sie auf die Drogenszene an. Auch gebe es viel Vandalismus und Diebstähle auf der Baustelle.

Ob am Alten Zoll nach Ende der Bauarbeiten wieder Sitzgelegenheiten aufgestellt werden, wird aus genau diesen Gründen noch überlegt. Das können Bänke sein, aber auch Natursteine. Oder gar nichts. "Wir haben uns noch nicht entschieden", so Feger, die auch mit dem Gerücht aufräumte, die Bäume seien nur gefällt worden, um eine höhere Brüstung der Bastionsmauer zu erlangen.

"Das stimmt nicht", sagte sie. Die Baumstämme seien im Laufe der Jahre zwar immer mehr mit Kies angeschüttet worden, aber deshalb hätte es keine Fällungen geben müssen. Gleichwohl werde das Niveau jetzt angeglichen, sodass die Brüstung wieder eine Höhe zwischen 0,90 und 1,10 Meter erreiche.

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