Haus des Karnevals in Bonn Als die Bonna noch ein Mann war

TANNENBUSCH · Das Haus des Karnevals ist um einige Schätze reicher: Der Festausschuss des Bonner Karnevals hat eine Schatztruhe mit Insignien verschiedener Prinzen und Bonnas der vergangenen Jahrzehnte eingeweiht.

Klaus Gerwing, Annegret Treseler und Gerd Linden (v.l.) haben die Vitrine gemeinsam realisiert.

Klaus Gerwing, Annegret Treseler und Gerd Linden (v.l.) haben die Vitrine gemeinsam realisiert.

Foto: FLICK

Das Haus des Karnevals ist um einige Schätze reicher: Der Festausschuss des Bonner Karnevals hat eine Schatztruhe mit Insignien verschiedener Prinzen und Bonnas der vergangenen Jahrzehnte eingeweiht. In einer Glasvitrine sind jecke Utensilien zu sehen, die in den 30er bis 90er Jahren im Bonner Karneval zum Einsatz kamen.

Schmuckstück und ältestes Ausstellungsstück ist ein Originalornat von Bonna Thilde (Laabs) von 1939. Auch eine historische Krone und ein Paias, das Machtsymbol des Prinzen, sind in der Vitrine zu sehen. Diese dokumentiert die Geschichte des Bonner Karnevals, zeigt beispielsweise mit einem Zertifikat für Prinz Günther I. aus dem Jahr 1951, dass es in den 50er Jahren üblich war, den Prinzen Urkunden zu überreichen.

Eine vom Festausschuss erstellte Chronik klärt darüber auf, dass Prinz Toni I. im Jahr 1930 der letzte Bonner Prinz gewesen ist, der von einer männlichen Bonna (Paula I., Paul Degram) begleitet wurde. "Das Buch dokumentiert die Wertigkeit, die Prinz und Bonna in Bonn haben und ausstrahlen", sagte Marlies Stockhorst, Präsidentin des Festausschusses.

In den Jahren 1951 bis 1995 speziell für die jeweiligen Prinzen angefertigte Ketten spiegeln Vorlieben und Hobbys der Regenten der fünften Jahreszeit wider und geben Hinweise auf die karnevalistische Herkunft. So lässt sich anhand der von unterschiedlichen Goldschmieden angefertigten Ketten ableiten, dass Prinz Josi I. einst Stadtsoldat gewesen ist, gerne Schach spielte und das Radfahren liebte. Prinz Georg I. war als Koch tätig und trommelte gerne. Das jeweilige Sessionsmotto war im Gegensatz zu heutigen Prinzen-Ketten noch nicht integriert.

Die Idee, historische Schätze des Bonner Karnevals in einer Vitrine zu präsentieren, hat sich beim Bonner Festausschuss bereits vor längerer Zeit entwickelt: "Vor zwei Jahren haben wir Anfragen bei allen ehemaligen Prinzen und Bonnas gestartet und anschließend die Sachen sukzessive erhalten", berichtet Stockhorst. Die Firma Linden hat die Vitrine erstellt, die Gerwing Söhne GmbH die Beleuchtung realisiert und die Galeria Kaufhof die Innenausstattung übernommen. "Ohne Sponsoren wäre das alles nicht möglich gewesen", bedankte sich Stockhorst.

Besichtigung nach Voranmeldung unter der Mailadresse info@festausschuss.de.

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