Stiftung für Kunst und Gesellschaft Alles andere als ein Wichtigtuer

Als die älteste seiner Stiftungen ihr 25-jähriges Bestehen feiert, fehlt einer in der Runde, der dennoch überaus präsent ist.

 Stifter Carl Richard Montag

Stifter Carl Richard Montag

Foto: Claudia Reiter

Nicht nur an diesem Abend, sondern auch im Alltag seiner Stiftungsgruppe: Carl Richard Montag. Geboren 1929 in einem Dorf im Sauerland als Sohn eines Malers mit eigenem kleinen Betrieb lernt Montag früh Not und Entbehrung kennen, aber auch die Freiheit in der ländlichen Umgebung und den Umgang mit Farbe und Kunst, die ihm unter anderem der Großvater, ein Freskenmaler, nahebringt.

„Ich war immer Autodidakt“, sagte Montag vor Jahren in einem Gespräch mit dem General-Anzeiger. Entsprechend vielfältig waren auch seine beruflichen Pläne: „Ich wollte erst Schmied, dann Schuster und dann Bischof von Paderborn werden.“ Doch es kommt anders: Als 14-jähriger Sieger eines Wettbewerbs erhält er ein Stipendium für die Bildhauerklasse der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Doch der Zweite Weltkrieg beendet diese Träume jäh. Montag kehrt zurück ins Sauerland und übernimmt zunächst den väterlichen Betrieb, bevor er mit 40 Mark Startkapital in der jungen Bundesrepublik seine Karriere als Bauherr und Investor startet. Er errichtet unter anderem Arbeitsämter, später aber auch den T-Mobile-Campus in Beuel – und lebt seine Überzeugung, dass jeder Verantwortung für das Gemeinwohl übernehmen muss, dass Eigentum verpflichtet.

Prägend in seinem Leben waren die Frauen: seine Mutter, eine fromme, weltoffene Frau, aber auch seine erste Frau, die kunstsinnige Elisabeth, eine 18 Jahre ältere Kriegerwitwe mit drei Kindern. Drei Jahre nach deren Tod gründete er in ihrem Namen seine erste Stiftung, die heutige Montag Stiftung für Kunst und Gesellschaft. Und seine zweite Frau Hella, mit der er zurückgezogen in seiner Wahlheimat Bonn und am Comer See lebt. Montag drängt nicht in die Öffentlichkeit, wirkt lieber im Hintergrund: „Ich kann keine Wichtigtuer vertragen.“ Er ist ganz gewiss keiner.

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