Kino im Arkadenhof der Uni Bonn Alle Infos zu den 33. Bonner Stummfilmtage

Bonn · Die 33. Internationalen Stummfilmtage starten mit einer Rarität von und mit Charlie Chaplin. Ab 10. August werden die Streifen wieder im Arkadenhof der Uni Bonn gezeigt - bei freiem Eintritt. Alle Infos und das Programm in der Übersicht.

Es gab wohl niemanden, der mit einem solch eleganten Fußtritt einen Wagen zum Laufen bringen konnte, wie Charlie Chaplin. In „A Day’s Pleasure“ (Vergnügte Stunden) wird der Meister des sentimentalen Slapsticks von seinem eigenen Wagen zum Narren gehalten, bevor er sich mit Frau und Kindern endlich auf einen sonntäglichen Bootsausflug begeben kann. Das 1919 entstandene 20-minütige Werk ist ein eher unbekannter Streifen des Filmgenies, den er während der Produktion seines berühmten Films „The Kid“ in wenigen tagen abgedreht hat. Es ist der Eröffnungsfilm der 33. Internationalen Stummfilmtage, die am Donnerstag, 10. August, wieder im wunderschönen Arkadenhof der Bonner Universität starten – wie üblich bei freiem Eintritt.

Bis zum 20. August haben der Kurator und Leiter des Filmmuseums München, Stefan Drößler, und Festivalleiterin Sigrid Limprecht wieder 25 Perlen des frühen Films ausgegraben, darunter gibt es auch echte Weltpremieren von aufwendig restaurierten Streifen, wie zum Beispiel „Labor's Love“: Die ebenso turbulente wie herzergreifende Komödie aus dem Jahr 1922 gilt als erster erhaltener Stummfilm Chinas und erzählt die Geschichte eines Straßenhändlers, der um die Gunst einer Arzttochter buhlt. Zu sehen am Montag, 14. August, wie immer ab 21 Uhr.

Erste filmische Adaption von Frankenstein

Eine Pflichtveranstaltung für jeden Cineasten dürfte mindestens der Mittwoch, 16. August, sein: 1910 drehte J. Searle Dawley die erste filmische Adaption von Mary Shelleys Roman „Frankenstein“, produziert von Thomas Alva Edison. Für die damalige Zeit muss das in einem riesigen Schmelztopf zum Leben erweckte Skelett, das immer mehr die Züge seiner teuflischen Kreatur annimmt, sicherlich zum Fürchten gewesen sein. Bisherige Vorführungen litten an der miserablen Bildqualität. Die neue Restaurierung des Films durch die Library of Congress ist bei den Stummfilmtagen als Weltpremiere zu sehen.

Fritz Kortner, der großartige Schauspieler, Film- und Theaterregisseur und Rezitator (1892-1970), ist am Samstag, 12. August, als Beethoven in der Filmbiografie von Hans Otto Löwenstein zu sehen. Es heißt, er sei bis heute die überzeugendste Besetzung für die Darstellung des Komponisten gewesen.

Der erste Westernheld der Filmgeschichte

Weitere Highlights: Walt Disneys Experiment, reale Schauspieler in einer Trickfilmwelt agieren zu lassen („Alices Hühnerfarm“, 1925, Sonntag, 13. August), der erste Westernheld der Filmgeschichte, William S. Hart, als Bodyguard eines verzogenen reichen Eisenbahnmagnaten in New York („Branding Broadway“, 1918, Freitag, 18. August) und drei wunderschöne Kurzfilme mit dem lustigsten traurigen Mann im Film, Buster Keaton, am Samstag, 19. August.

Auch empfehlenswert: das Rahmenprogramm an den beiden Sonntagen, 13. und 20. August, zu dem der Veranstalter, der Förderverein Filmkultur Bonn, zu ergänzenden Vorträgen und Filmvorführungen ins LVR-LandesMuseum Bonn einlädt. Da geht es um Golem-Filme, um Suffragetten im Film, den Ersten Weltkrieg in 3D-Bildern sowie Franz Kafka als großen Filmfan.

Über die musikalische Begleitung der Filme berichtet das BOULEVARD am kommenden Wochenende.

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