DAAD in Bonn Akademiker aus aller Welt zusammenbringen

BONN · Eine globalisierte Welt braucht dringend globaldenkende Studenten - zumindest, wenn es nach dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geht.

 Der DAAD in Bonn.

Der DAAD in Bonn.

Foto: Horst Müller

Bis 2020 soll jeder zweite deutsche Student ins Ausland gehen, so die Agenda, die sich der DAAD letztes Jahr gegeben hat. Seit knapp 90 Jahren werden deshalb deutsche und ausländische Akademiker mit Stipendien und wissenschaftlichen Austauschprogrammen gefördert. Mit 1,9 Millionen Geförderten in dieser Zeit ist der DAAD nach eigenen Angaben die weltweit größte Organisation dieser Art.

Was sind die Hauptaufgaben des DAAD?

Die Arbeit ist immer auf internationalen Austausch ausgerichtet: Jährlich fördert der DAAD etwa 120.000 Studierende und Wissenschaftler mit Stipendien. Außerdem werden Hochschulen dabei unterstützt, internationale Partner zu finden und Austauschprogramme aufzubauen. Zusätzlich hat der DAAD ein Netzwerk von 15 Außenstellen und 55 Informationszentren im Ausland, die Studierende vor Ort über Studienmöglichkeiten in Deutschland informieren und wissen, was an den Hochschulen dort passiert. So werden zum Beispiel Wissenschaftskooperationen aufgebaut.

Wichtige Aufgabe ist auch der Erhalt von Deutsch als Wissenschaftssprache. Dafür sind 500 DAAD-Lektoren (Lehrer, die im Ausland Deutsch auf Hochschulniveau unterrichten) in über 110 Ländern im Einsatz. Seit 1987 ist er außerdem die deutsche Agentur für EU-Programme wie etwa Erasmus+. Außerdem hilft der DAAD auch bei der Entwicklung der Bildungsmöglichkeiten anderer Länder und unterstützt zum Beispiel den Aufbau von Hochschulen im Ausland.

Warum und für wen ist diese Arbeit wichtig?

"Wir wollen junge Leute darauf vorbereiten, sich in der globalisierten Welt sicher zu bewegen und interkulturelle Erfahrungen zu sammeln", sagt DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel. Dazu werden nicht nur Deutsche im Ausland gefördert, sondern auch Ausländer nach Deutschland geholt - und entweder vom Bleiben überzeugt, oder motiviert, von ihrem Heimatland aus mit Deutschland zusammenzuarbeiten. "Wir müssen uns in internationale Forschungsnetzwerke einbinden, um in der Zukunft bestehen zu können", erklärt DAAD-Generalsekretärin Dorothea Rüland.

Das Ansehen der deutschen Wissenschaft sei sehr hoch: So bekomme der DAAD gelegentlich Anfragen, ob er in anderen Ländern Hochschulen "nach deutschem Muster" aufbauen könne. Eine große Nachfrage gebe es nach der praxisorientierten Ausbildung und den dualen Studiengängen. Insgesamt sei der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands für viele Länder ein Indikator eines wirklich gut funktionierenden Bildungssystems, so Rüland.

Wo liegt der Schwerpunkt des DAAD im Moment?

Der DAAD bemüht sich in Krisenregionen der Welt die akademischen Programme vor Ort entweder beizubehalten oder neue zu entwickeln. "Wir bilden die junge Generation aus, damit sie beim Aufbau ihres jeweiligen Landes helfen kann", sagt Wintermantel. So bekommen etwa junge Studenten aus Syrien in Deutschland auch Kurse in "Good Governance". Man versuche, selbst dann im Land weiterzuarbeiten, wenn politische Beziehungen abbrechen. "Wir wollen den jungen Menschen eine Perspektive zeigen", erklärt Rüland.

Wer finanziert die Arbeit?

Das Budget von 430 Millionen Euro (2013) stammt aus Bundesmitteln verschiedener Ministerien, vor allem des Auswärtigen Amtes. Auch die Europäische Union, Unternehmen, Organisationen und ausländische Regierungen finanzieren verschiedene Projekte mit. Die meisten Mittel werden auf die Finanzierung der Stipendien verwendet.

Warum sitzt der DAAD in Bonn?

Gegründet wurde der DAAD 1925 in Heidelberg, später zog er dann nach Berlin. Nach dem Krieg wurde er in der Hauptstadt Bonn 1950 neu gegründet. Ein Umzug nach Berlin sei nie in Frage gekommen, weil man sich wohl fühle. "Wir haben hier die Büros und Gebäude und sind gut vernetzt", sagt Wintermantel. "In Bonn sind wir außerdem mitten in Europa", betont Rüland. Weiterer Vorteil Bonns: die Nähe zu den Ministerien, die den DAAD zum Teil mitfinanzieren, zur Deutschen Forschungsgemeinschaft, zur Humboldt-Stiftung und der Hochschulrektorenkonferenz.

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