„Unser Kreuz hat keinen Haken“ Kirchen in Bonn unterstützen Aktion der Diakonie gegen AfD

Bonn · Die Kirchen in Bonn haben sich deutlich hinter die Diakonie gestellt, die während des Neujahrsempfangs der AfD ein Plakat mit dem Slogan „Unser Kreuz hat keinen Haken“ aufgehängt hatte. Der AfD-Kreisverband erklärte unterdessen die Äußerung seines Mitglieds Sascha Ulbrich im Namen der Partei zur „Einzelmeinung“.

 Das Plakat der Diakonie zum Neujahrsempfang der AfD.

Das Plakat der Diakonie zum Neujahrsempfang der AfD.

Foto: Privat

Nachdem die Diakonie in den gemeinsam von Stadt und Kirchen genutzten Räumen des Nachbarschaftszentrums auf dem Brüser Berg das Plakat „Unser Kreuz hat keine Haken“ während des Neujahrsempfangs der Bonner AfD aufgehängt hatte, positionieren sich die christlichen Kirchen in der Stadt deutlich. „Jede Form von Rassismus und Menschenverachtung ist mit der evangelischen Kirche – und auch mit den christlichen Kirchen insgesamt und unseren Hilfswerken Diakonie und Caritas – nicht zu machen. Und da gilt es in dieser Zeit, in der so viele Hemmungen fallen, sich deutlich zu wehren“, erklärt der evangelische Pressepfarrer Joachim Gerhardt.

Bonns katholischer Stadtdechant Wolfgang Picken betont: „Der Slogan ,Unser Kreuz hat keine Haken’ formuliert eine Aussage, mit der sich grundsätzlich alle christlichen Kirchen identifizieren dürften.“ Für die Katholische Kirche sei eindeutig, dass rechtsradikales Gedankengut, Rassismus und antisemitische Ideen im absoluten Kontrast zur Botschaft Jesu und dem katholischen Glauben stünden. In Zeiten schleichender Radikalisierungstendenzen sei es wichtig, das öffentliche Bewusstsein zu schärfen und in eindeutiger Weise Position zu beziehen.

Nach Ansicht des Linken-Stadtverordneten Jürgen Repschläger „liegt die Diakonie mit ihrer Aktion genau richtig“. Zur Haltung des ehemaligen Bonner AfD-Vorsitzenden Sascha Ulbrich, man fühle sich durch das Plakat zu Unrecht in die Neonazi-Ecke gedrängt, meint Repschläger: „Stellt sich nur die Frage, warum diese Leute dann Mitglied oder Anhänger einer rassistischen, völkischen und mit Nazis zusammenarbeitenden Partei sind.“

Der AfD-Kreisverband erklärte unterdessen, Ulbrichs Bewertung sei eine Einzelmeinung und nicht die Haltung des Vorstands der Bonner Partei: „Wir hätten auf das Plakat gar nicht reagiert, da es uns nicht betrifft“, sagte der Bonner AfD-Sprecher Hans Neuhoff. Der Leiter der Programmkommission für NRW erklärte, „man werde bei der Kommunalwahl mit einem bürgerlich-konservativen Programm in Bonn auftreten“. Doch könnten sich Einsichten und Positionen auch ändern, das seien normale Prozesse. Man werde in Bonn die weitere Entwicklung in den anderen Landesverbänden genau beobachten.

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