Auftritt bei Hannelore-Kohl-Stiftung Adel Tawil spricht über Gefahren von Schädelverletzungen

Bonn · Die Hannelore-Kohl-Stiftung in Bonn will schweren Hirnverletzungen vorbeugen. Ihr Vorsitzender, der Sänger Adel Tawil, verteilt Helme an Fahrradfahrer. 2016 hatte er sich selbst einen schweren Bruch des Halswirbels zugezogen.

 ZNS-Präsident Adel Tawil (r.), Geschäftsführerin Helga Lüngen (l.), Robin Poliwoda, der nach einem Radunfall im Koma lag.

ZNS-Präsident Adel Tawil (r.), Geschäftsführerin Helga Lüngen (l.), Robin Poliwoda, der nach einem Radunfall im Koma lag.

Foto: Thomas Kölsch

Ein unglücklicher Sturz mit dem Fahrrad, ein missglückter Sprung, ein Unfall mit dem Auto –  es besteht die Gefahr, dass das Zentrale Nervensystem mit schwerwiegenden Folgen in Mitleidenschaft gezogen wurde. Um Betroffenen zu helfen, bietet die „ZNS – Hannelore Kohl Stiftung“ seit 1983 umfangreiche Beratung und die finanzielle Förderung von Rehabilitationsmaßnahmen an, fördert die Forschung und informiert bundesweit über Risiken. Am Dienstag gab  die Stiftung in ihren neuen Räumen im Fontainengraben ihren traditionellen Neujahrsempfang.

Der Gastgeber, ZNS-Präsident Adel Tawil, wies auf Präventionsmaßnahmen hin. „Schon ein Fahrradhelm kann Leben retten“, sagte der beliebte Sänger, der auf dem Weg zu einem Konzert in Trier einen Zwischenstopp in Bonn eingelegt hatte. „Ich habe im Sommer in Berlin viele Radfahrer angehalten, die ohne diesen Schutz unterwegs waren, und ihnen einen Helm geschenkt. Wir müssen die Öffentlichkeit stärker für dieses Thema sensibilisieren.“

Eine Forderung, der beispielsweise Robin Poliwoda nur zustimmen kann. Der 32-Jährige lag 2003 nach einem schweren Fahrradunfall zwei Monate im künstlichen Koma und musste anschließend fast alles neu lernen. „Seit diesem Vorfall habe ich Menschen gesucht, die mich verstehen und nachvollziehen können, was in mir vorgeht“, erklärte er. „Ich habe die ZNS-Stiftung vor ein paar Monaten kennengelernt, als ich zu einer von ihr organisierten Tanzveranstaltung für Menschen mit und ohne Behinderung gegangen bin, und fühlte mich sofort gut aufgehoben.“

Tawil hatte 2016 einen Pool-Unfall

Auch Adel Tawil kennt die Gefahren von Schädelverletzungen aus eigener Erfahrung. „2016 bin ich in Ägypten in einen Pool gesprungen, bin auf dem Boden des Beckens aufgeschlagen und habe mir einen vierfachen Bruch des ersten Halswirbels zugezogen. Die Zeit danach war nicht einfach, weder für mich noch für meine Familie. Deshalb liegt mir die Arbeit der Hannelore-Kohl-Stiftung auch so am Herzen.“

Unter anderem setzt sie auf Seminarangebote, bei denen Betroffene Elemente aus der Reha auf ungewöhnliche Weise anwenden müssen. „Wir kochen zum Beispiel zusammen, was für all jene eine Herausforderung ist, die durch ein Schädel-Hirn-Trauma halbseitig gelähmt sind“, führte ZNS-Geschäftsführerin Helga Lüngen aus. „Dabei gibt es durchaus Techniken, mit denen man dieses Handicap bewältigen kann. Wir bieten  Ausflüge in einen Kletterpark an, Fußballworkshops oder Veranstaltungen mit dem Tanzhaus Bonn. Wichtig ist uns, die Übungen zur Stärkung der Betroffenen mit Leben zu füllen.“ Der Umzug in die neuen Räume würden helfen, das Angebot weiter auszubauen.

Am Rande des Neujahrsempfangs konnte sich die „ZNS - Hannelore Kohl Stiftung“ auch über Spenden vom Kreisverbands der Ahrweiler Mittelstandsvereinigung der CDU und von Bäckermeister Josef Niethen freuen.

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