Müllverwertungsanlage in Bonn Abrissarbeiten schaffen mehr Platz für die Abfalllagerung

BONN · Mehr Platz für Abfall: Schon seit Wochen laufen die Abrissarbeiten für einen neuen Müllbunker neben der Müllverwertungsanlage (MVA) Am Dickobskreuz. Stadtwerke laden zu Beginn des Bunkerneubaus an der Verwertungsanlage zu einer Feier ein.

Montagnachmittag schlug ein Bagger ein Loch in die Seitenwand des letzten Baus der ehemaligen Porzellanmanufaktur Boehringer - alles unter den Blicken von rund 100 Gästen der Stadtwerke Bonn (SWB). Aufsichtsrat und Geschäftsführung hatten zu einer Neubau-Feier eingeladen.

Es handelt sich um das größte Projekt seit der MVA-Inbetriebnahme 1992. Die Abrissarbeiten, der neue 42,60 Meter hohe Bunker und ein schon bestehendes neues Lager für Ersatzteile kosten zusammen mehr als 20 Millionen Euro. "Das war eine mutige Entscheidung", sagte Manfred Becker, Geschäftsführer von SWB Verwertung und begrüßte die am Bau beteiligten Unternehmen, Vertreter der Stadt - darunter Umweltdezernent Rüdiger Wagner und Stadtbaurat Werner Wingenfeld - sowie die Nachbarschaft.

Ziel ist es, dass es ab 2016 rund ein Drittel mehr Lagerkapazität gibt. Der heutige Müllbunker fasst 9800 Kubikmeter, was etwa 5000 Tonnen Abfall entspricht - das Fünffache der täglich angelieferten Menge. Künftig stehen 14.000 Kubikmeter Lagerraum zur Verfügung. Doch was soll das, wenn die Verbrennungskapazität der MVA unverändert bleibt? Künftig ist es nicht mehr nötig, einen Wintervorrat an Müllballen anzulegen. Das wird etwa zu Weihnachten gemacht, wenn weniger Abfall geliefert wird, die MVA aber nicht stillstehen dürfe, so Wolfgang Hürter, SWB-Aufsichtsratsvorsitzender und SPD-Stadtverordneter.

Die MVA liefert Dampf für die Fernwärmeproduktion ans benachbarte SWB-Heizkraftwerk. Mit dem Neubau soll es auch zu weniger Staus bei der Müllanlieferung kommen, der bestehende Bunker kann nach 20 Jahren Dauerbetrieb saniert werden.

CDU-Landratskandidat Sebastian Schuster von der Rheinischen Entsorgungs-Kooperation (REK) ging auf die Zusammenarbeit zwischen Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis bei der Abfallwirtschaft ein und warb, dass weitere Kommunen Mitglied werden.

Ausbau der Fernwärme

Die Stadtwerke Bonn (SWB) planen derzeit auch eine Erweiterung des Heizkraftwerkes Bonn-Süd an der Kessenicher Christian-Miesen-Straße. Es geht dabei um eine Gas- und Dampfturbinenanlage. "Das hat Bedeutung für das Fernwärmekonzept", sagt SWB-Sprecher Werner Schui. Es gebe derzeit aber noch keine konkreten Baupläne oder einen Baubeschluss. Auch über das Investitionsvolumen könne noch nichts gesagt werden. Alles hänge zusammen mit den bundespolitischen Entscheidungen zur Energiewende. "Die muss man abwarten", so Schui.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort