Nach langer Zwangspause Abriss der Viktoriabrücke geht weiter

Bonn · Nach längerem Stillstand geht es weiter: Seit zwei Wochen wird wieder am Abriss der Viktoriabrücke gearbeitet. Ein Überblick über den aktuellen Stand der Arbeiten und den Auswirkungen.

So eine Großbaustelle verlangt Flexibilität: von der Stadt, die bei der Auftragsvergabe auf Probleme stößt; von der Bahn, deren Züge sich an Baggern vorbeischlängeln; oder von Autofahrern, wenn sich morgens plötzlich die Fahrbahnmarkierung verändert hat. Zu beobachten ist all das an der Viktoriabrücke. Seit zwei Wochen wird an deren Erneuerung wieder sichtbar gearbeitet. Das ist der aktuelle Stand:

Vergabe:Per Dringlichkeitsentscheidung war der Auftrag für den weiteren Abriss der östlichen Brückenhälfte vergeben worden. Wie berichtet, war im Zuge einer deutschlandweit veröffentlichten Ausschreibung kein Angebot eingegangen. Erst nach Start einer neuen Ausschreibung konnte der Auftrag schließlich an eine Firma vergeben werden. Spätere Bauabschnitte müssen ebenso ausgeschrieben werden.

Laufende Arbeiten: Für rund 800.000 Euro wird jetzt der Rest der Ostseite abgerissen. Das soll bis Anfang Dezember erledigt sein. Tiefbauamtsleiter Peter Esch: „Dadurch können weitere Maßnahmen zeitgerecht umgesetzt werden, um die vereinbarten Sperrpausen mit der Deutschen Bahn im kommenden Jahr einzuhalten. Diese Sperrungen haben Einfluss auf den gesamten Bahnbetrieb in Westdeutschland und müssen bis zu zweieinhalb Jahre im Voraus bei der DB beantragt werden.“ Die engen Zeitfenster wiederum erschweren es laut Stadt, den richtigen Zeitpunkt für die Ausschreibung einzuplanen.

Nächste Schritte: In den für Juni 2018 mit der DB vereinbarten Sperrpausen ist die Herstellung der Brückenfundamente im Bereich der DB-Trasse vorgesehen, erklärt Peter Esch. Das Besondere: Anders als bei „gewöhnlichen Baustellen“ wird der Termin zur Sperrung der Gleise vorgegeben und die Bauabläufe um diese Sperrtermine herum geplant.

Sollte es dazu kommen, dass auf der Viktoriabrücke zeitweise nicht gearbeitet wird, könne das mitunter als Baustopp wahrgenommen werden – tatsächlich aber dürfte es daran liegen, dass ein eingeplanter Zeitpuffer nicht benötigt wird. Wenn die Ostseite der Brücke mit dem neuen Überbau, also der Fahrbahn, versehen sind, leitet die Stadtverwaltung den Verkehr auf diese Seite um – und das ganze Spiel wiederholt sich auf der Westseite. Kollisionen mit parallel stattfindenden Bauvorhaben wie der Erneuerung des „Tausendfüßlers“ (A 565) lassen sich laut Stadt „möglicherweise nicht verhindern“.

Verkehrsführung: Sie ist laut Stadtverwaltung im Hinblick auf Störungen „eher unauffällig“, weil stets ein Fahrstreifen je Richtung erhalten bleibe. Daran werde sich auch in den kommenden Bauphasen nichts ändern, versichert Peter Esch. Für Verwirrung unter Autofahrern hatte zu Wochenbeginn die provisorische Markierung auf dem Wittelsbacher Ring gesorgt. Hierbei, so die Stadt, habe es sich jedoch um einen Fehler gehandelt, der inzwischen korrigiert wurde.

Kosten: Für Brücke plus Rampe sind 24,6 Millionen Euro kalkuliert. Nach derzeitigem Stand werde der Kostenrahmen eingehalten. Steigerungen, so die Verwaltungen, seien aber „nicht sicher auszuschließen“.

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