Weihnachtsbäume in Bonn Abgeschmückt und ausgedient

BONN · Das passiert, wenn alle nur das eine wollen - nämlich ihren alten Weihnachtsbaum entsorgen. Auf einem Sammelplatz nahe der Bonner Müllverbrennungsanlage (MVA) türmen sich die ausgedienten Bäume. Grün an Grün, ein Streifen Lametta ist nur in ganz wenigen Einzelfällen zu sehen. Und Weihnachtskugeln? Fehlanzeige.

Ein ganzer Berg von ausgedienten Tannenbäumen kommt hier jeden Tag zusammen: Mario Höllerl wirft ein weiteres Exemplar auf den großen Haufen Grün.

Ein ganzer Berg von ausgedienten Tannenbäumen kommt hier jeden Tag zusammen: Mario Höllerl wirft ein weiteres Exemplar auf den großen Haufen Grün.

Foto: Barbara Frommann

Aber nur selten ist der Baum-Berg so hoch wie auf dem Foto, das am Freitag entstand. Denn die Tannenbäume werden dort täglich wie auch die sonstigen Bonner Bio- und Grünabfälle in Großcontainer umgeladen und zur Kompostierungsanlage nach Köln-Niehl gebracht. Sie steht neben der Kölner MVA, und das Grün wird dort vom Bonner Vertragspartner KVK (Kompostierung und Verwertung Köln mbH) weiterverarbeitet.

Die KVK ist eine 100-prozentigen Tochter der AVG (Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft Köln mbH), deren Eigentümer wiederum zur Hälfte die Stadtwerke Köln und der Firma Remondis sind.

In Köln wird das Baummaterial geschreddert. Ein Teil davon geht als Strukturmaterial in den Rotteprozess der Anlage, damit Luft an den Bioabfall kommt. Der Rest geht als Energieträger in Biomasse-Kraftwerke und wird dort CO2-neutral zur Energierzeugung verbrannt.

Die alten Tannenbäume jedoch, die in den Kompost wandern, werden je nach Endprodukt zwölf Tage bis drei Monate einem Stoffwechselprozess unterzogen, bei Temperaturen von 50 bis 60 Grad. Am Ende wird daraus Kompost und Bestandteil von Blumenerde, wie sie überall zu kaufen ist.

"Wir verkaufen das Material aber auch pur in Säcken als Köko", sagt KVK-Geschäftsführer Hartmut Haeming. Die Abkürzung steht für Kölnkompost, womit der Herkunftsort Bonn quasi unterschlagen wird. Das Material wird für drei Euro für einen 45 Liter großen Sack vermarktet. "Aber das machen wir eigentlich mehr als Werbegag."

Die Bonner Müllabfuhr holt weiter die alten Bäume ab. Die beiden Termine, die pro Wohnadresse gelten, sind nach Hausnummern im städtischen Abfallplaner aufgeführt, den jeder Haushalt erhalten hat - die Termine finden sich im grün unterlegten Kasten unter "Grünabfallsammlung". Die Bäume müssen am Abfuhrtag gut sichtbar am Straßenrand aufgestellt und - natürlich - abgeschmückt sein.

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