Mühlenstumpffest in Graurheindorf „Abenteuer erlebt man auch heute noch“

GRAURHEINDORF · Seit drei Jahren ist Kevin bei den Bonner Pfadfindern des Deutschen Pfadfinderbundes (DPB). Immer draußen unterwegs und unter Freunden: „Da kann ich mich auspowern“, sagte der Zwölfjährige. Das Wichtigste für ihn: „Wenn sich jemand verletzt, kann ich ihm helfen.“

 Der Pfadfinderstamm am sogenannten „Müllestumpe“, den der Verein seit 2007 herrichtet.

Der Pfadfinderstamm am sogenannten „Müllestumpe“, den der Verein seit 2007 herrichtet.

Foto: Stefan Knopp

Die 40 Jungs der Jugendschaft Volundr und die 20 Mädchen von der Pfadfinderinnengruppe Hag Rheintöchter, die dem DPB angehören, veranstalteten jetzt das erste Mühlenstumpffest seit 2011. Bis dahin fand es regelmäßig statt, organisiert von den älteren Mitgliedern, um Geld für die Umbauarbeiten am denkmalgeschützten Mühlenstumpf zu sammeln. Danach sei das Fest eingeschlafen, bis jetzt. Allerdings steht nicht mehr die Spendensammlung im Vordergrund, sondern die Mitgliederwerbung.

„Wir haben ein kleines Nachwuchsproblem“, sagte Jungenschaftsführer Andreas Langner. Man habe etwa 15 Kleine, das sei zu wenig. „Das sollte mindestens die Hälfte von einer Gruppe sein.“ Man habe die Neubaugebiete in Auerberg in den Blick genommen und hoffe, dort neue Pfadfinder zu finden. Der Reiz liege darin, ohne Handy und andere Geräte unterwegs zu sein. „Man lernt die Welt mit ganz anderen Augen kennen.“ Und man lerne zum Beispiel, wie man Feuer macht.

„Abenteuer erlebt man auch heute noch“, sagte Langner. Dafür fahren die Pfadfinder ab und an weg, zum Beispiel nach Schottland. Das schweißt zusammen. „Ich finde wichtig, dass man mit den Leuten so vertraut ist“, sagte Frauke (15), seit sieben Jahren bei den Hag Rheintöchtern. „Und man kann immer wieder neue Sachen erleben.“ Man komme heraus aus dem Alltag. Das Tolle an den Pfadfindern sei auch, dass sie unvoreingenommen seien. Jeder könne aufgenommen werden, „und jeder findet seinen Platz“.

Die Besucher konnten an einem Gummientenrennen teilnehmen, eine Kothe mit aufbauen, sich im Feuermachen üben und mehr. Auch der Mühlenstumpf konnte besichtigt werden. Seit 2007 arbeiten die Pfadfinder daran, das alte Gemäuer zu einem Zentrum für die Gruppen zu machen. Was den Innenausbau angehe, sei mit dem Denkmalschutz alles geklärt, so Langner. Aber immer wieder laufe Wasser vom Hang in den Stumpf. „Um drinnen etwas vernünftig machen zu können, müssen wir ihn erst mal trockenlegen.“ Um dieses Problem zu lösen, würden die Pfadfinder gerne die Mauern von außen freibuddeln und Folie verlegen, damit das Wasser abfließt. Dagegen sperre sich der Denkmalschutz, weil man den Sinn nicht sehe. Das beschäftige die Pfadfinder zurzeit. Ansonsten wollen sie weitere Werbeveranstaltungen durchführen.

In Bonn gibt es insgesamt zwölf Pfadfinderstämme, die unterschiedlichen Verbänden angehören.

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