Wetter in der Region Zweitwärmster Januar der letzten 123 Jahre in Bonn

Bonn · Der erste Monat im Jahr hatte keinen Frost zu bieten und war aufgrund der vielen Tiefdruckgebiete im Vergleich zu den Vorjahren zu nass und zu trüb. Hinzu kamen Stürme und Hochwasser.

Der gerade abgelaufene Januar war viel zu mild und wegen der vielen durchgezogenen Tiefs sehr trüb und zu nass. Das geht aus den Daten der Wetterstation Endenich der Uni Bonn und der Wetterhistorie hervor.

Temperatur:Der Januar 2018 wies eine Durchschnittstemperatur von 6,8 Grad auf und war damit um 3,9 Grad zu warm. Damit belegt er den zweiten Platz in den Bonner Wetterannalen seit 1895 und reiht sich dort zwischen dem Januar 1982 und 1920 (6,3 Grad) sowie gemeinsam mit dem Januar 2007 (6,8 Grad) ein. Den bisher mildesten Januar hatte Bonn im Jahre 1975 mit 7,3 Grad, 1940 wurde der kälteste Januar mit minus 7,4 Grad registriert. Eine andere eher seltene Tatsache brachte der aktuelle Januar ebenfalls mit: Er blieb frostfrei. Zuletzt gab es 1988 einen frostfreien Januar. Am 17. Januar wurde mit 0,3 Grad der niedrigste Wert gemessen, während an 14 Tagen die Quecksilbersäule auf mehr als zehn Grad stieg. Das Monatsmaximum wurde am 24. mit 14,5 Grad erreicht. Der milde Januar brachte schon einen Hauch Vorfrühling, da unter anderem Schneeglöckchen blühten.

Sonne: Das sehr unruhige Januarwetter bot der Sonne wenig Chancen: Insgesamt schien sie 34 Stunden, 23 Stunden weniger als im langjährigen Mittel der letzten 48 Jahre. Damit belegte der Januar den 42. Platz in 50 Jahren. Dabei schien die Sonne in diesem Jahr nur an zehn Tagen mehr als eine Stunde. An neun Tagen zeigte sie sich überhaupt nicht.

Sehr nasser Januar

Niederschlag: Hinsichtlich der Niederschläge war der Januar viel zu nass. An 22 Tagen regnete es. Insgesamt regnete es 74 Liter pro Quadratmeter; das sind 20 Liter mehr als in einem normalen Januar. Das ist Platz 16 in den 171-jährigen Aufzeichnungen der Stadt. Die meisten Niederschläge gab es am 25. mit 10,6 Litern pro Quadratmeter. Die vielen Niederschläge – noch mehr im südlichen Einzugsgebiet des Rheins – bescherten den Bonnern gleich zwei Hochwasser: Am 8. Januar wurde der Scheitel des ersten Hochwassers mit 8,21 Meter gemessen; am 27. Januar gab es mit 7,74 Meter die zweite Hochwassermarke. Die beiden Hochwasser bewirkten, dass ein Monatsmittel von 6,43 Metern Wasserstand erreicht wurde; das ist der sechsthöchste Monatswert seit 1901. Zuletzt gab es mit 6,70 Meter einen höheren Wert vor 48 Jahren, im Februar 1970.

Wind:Die beiden Sturmtiefs „Burglind“ und „Friederike“ bescherten den Bonnern stürmische Zeiten. Die beiden Stürme schafften maximal 86 km/h (3. Januar) und 106 km/h am 18. Januar in einer Bonner Wetterstation. Letzterer Wert ist der Spitzenwert in diesem Jahrtausend. Überhaupt war der Januar stürmisch: Ermittelt wurden 16 Tage, wo eine Windgeschwindigkeit von sechs und mehr erreicht wurde.

Vergleich mit 2017: Der Januar 2017 war um 6,0 Grad kühler als der aktuelle Januar. Die Minimaltemperatur war mit minus 8,2 Grad deutlich niedriger, ebenso war die Maximaltemperatur mit 9,0 Grad niedriger. 2017 gab es 17 Frosttage und drei Eistage. Die Sonne schien mit 88 Sunden 53 Stunden länger, dafür fielen an Niederschlägen mit 43 Litern 31 Liter weniger. 2017 gab es drei Sturmtage.

Vorschau Februar: Im Laufe des Februars werden die Tage um 97 Minuten länger und erreichen am Monatsende fast elf Stunden. Im langjährigen Mittel beträgt die Bonner Februartemperatur 3,0 Grad, wobei die Temperaturen zwischen 8,2 Grad (1990) und minus 7,4 Grad (1956) schwankten. Noch eindrucksvoller sind die Extremtemperaturen in der Bonner Wetterhistorie: Sie schwanken zwischen 21,3 Grad am 24. Februar 1990 und minus 23,5 Grad am 8. Februar 1895 – ein Unterschied von mehr als 44 Grad. Der Februar schafft im Schnitt 77 Stunden Sonne, im langjährigen Durchschnitt fallen 39 Liter pro Quadratmeter vom Himmel.

Klaus Kosack war jahrzehntelang Chefstatistiker der Stadt Bonn.

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